Siebnen
Mike Müllestein fing Joel Kessler auf der Zielgeraden ab
Nicht einer der zehn angetretenen Eidgenossen diktierte über weite Strecken den Herbstschwingertag, sondern Lokalmatador Joel Kessler. Nach fünf Siegen musste er sich jedoch im Kampf um den Tagessieg Mike Müllestein beugen. Roger Rychen gewann und stellte drei Duelle und wurde Achter.
Joel Kessler lief vor Heimpublikum zur Bestform auf und reihte Sieg an Sieg. Nebst Erfolgen über Stephan von Büren, Michael Zumbach und Sandro Galli bezwang er mit Martin Roth und Michael Gwerder in den Gängen zwei und vier auch zwei höher eingestufte Eidgenossen. Mit 0,75 Punkten Vorsprung führte der Einfachkranzer nach fünf Gängen die Rangliste an. In einem reinen Schwyzer Duell traf er auch Mike Müllestein, der mit vier Siegen ebenfalls einen optimalen Start hinlegte, dann aber Verteidigungskünstler Florian Ulrich nicht bezwingen konnte. Dennoch reichte es zur Schlussgangteilnahme. Dabei setzte sich der Favorit nach intensivem Gang mit Gammen links durch. «Ich war vor Joels Stärke gewarnt», sagte der Sieger vom Mythenverband. «Im Schlussgang wusste ich, dass mir nur ein Sieg den Festsieg einbringt, somit war meine Taktik gegeben. Angreifen, aber mit dosiertem Risiko war mein Vorgehen», so der Sieger weiter. Somit setzte sich mit Mike Müllestein am Ende doch noch einer der zehn angetretenen Eidgenossen durch. Der Saisonabschluss in Siebnen bestach durch eine Besetzung, die besser war als manches Kranzfest während der Saison und einen bombastischen Zuschaueraufmarsch mit über 3000 Festbesuchern anlässlich des Siebner Märts.
Starker Auftritt von Schuler
Mike Müllestein erkämpfte sich am Morgen drei Maximalnoten, im vierten Gang bezwang er den punktgleichen Christian Schuler mit Kurz, jedoch etwas flüchtig. Müllestein, Schuler und Florian Grab wiesen am Morgen das Punktemaximum auf, Joel Kessler 29,75 Punkte. Nebst Schuler wurde im vierten Gang auch der Mittlere der Grab-Brüder gestoppt. Er stellte mit dem Appenzeller Patrick Schmid, dann unterlag er Eidgenosse Christian Gerber. Mit zwei Siegen im Ausstich klettere Christian Schuler auf den Ehrenplatz, den er sich mit Schlussgangverlierer Kessler teile. Dem ehrgeizigen Rothenthurmer war nach missratenem Unspunnen-Schwinget anzumerken, dass er etwas wettmachen wollte. Im fünften Gang bezwang er den Zuger Marco Reichmuth und anschliessend konterte er Marcel Bieri aus. Nebst Müllestein und Schuler reihte sich auch die weiteren Eidgenossen Michael Gwerder, Marcel Bieri und Alex Schuler weit vorne ein. Gwerder war am Mittag mit zwei Siegen und dem gestellten Auftakt gegen Roger Rychen ganz vorne dabei, ehe er gegen Kessler verlor. Bieri gewann die ersten zwei Duelle, ehe er gegen Florian Grab unterlag. Nach zwei weiteren Siegen verlor er um den Ehrenplatz gegen Christian Schuler. Alex Schuler blieb unbesiegt. Christian Gerber gewann nach verlorenem Auftakt gegen Mike Müllestein vier Duelle, zuletzt musste um einen guten Rang mit Benno Heinzer stellen.
Rychen im vorderen Mittelfeld
Die NOS-Eidgenossen konnten schon am Mittag nicht mehr um den Sieg mittun. Roger Rychen musste mit drei gestellten Vorlieb nehmen. Nach dem Startunentschieden gegen Michael Gwerder bezwang er Alex Huber, doch ein weiterer Gestellter gegen Marco Ulrich band ihn entscheidend zurück. Am Nachmittag bezwang er Ronny Heinzer und David Solenthaler, gegen Christin Bucher folgte nochmals ein Unentschieden. «Ich hatte nach dem Saisonhöhepunkt noch immer Lust auf Schwingen, darum entschied ich mich eher kurzfristig für einen Start in Siebnen. Hinzu kam auch, dass ich zum Ende der Saison keine Blessuren auswies, womit es keinen Grund gab die Saison vorzeitig zu beenden, so der Molliser. Dem Eidgenossen gebührt ein Dank für seine Vorbildfunktion, war er doch der einzige Glarner Teilnehmer in der Ausserschwyz, einem benachbarten Schwingklub zudem die Glarner freundschaftliche Beziehungen hegen. Der Netstaler Philip Berger stammt zwar aus der Nationalturnerriege Netstal, schwingt aber für den Zuger Verband.
Abschied von Burki
Sein letztes Schwingfest bestritt ein langjähriger Weggefährte von Rychen, Stefan Burkhalter. Er reihte sich im Mittelfeld ein. Nach 34 Jahren Aktivlaufbahn erklärte der Turnerschwinger seinen endgültigen Rücktritt. «Grundsätzlich wollte ich schon 2022 aufhören, doch Sohn Thomas überredete mich zum Weitermachen. Nachdem Thomas sich am Glarner-Bündner in Elm verletzte und die Saison beenden musste, hätte ich grundsätzlich auch aufhören können. Doch das ist nicht meine Art. In Siebnen wurde ich immer fair behandelt, darum passte der Abschied zum Saisonausklang an jener Stätte für mich.» Burkhalter verlor zu Beginn gegen Christian Schuler, mit dem Unentschieden gegen Severin Steiner geriet er noch weiter in Rücklage. Nebst einem weiteren Gestellten gelangen ihm auch drei Siege, zuletzt gegen Martin Gander. Damit endete eine unglaubliche Laufbahn, welche am Ostermontag 1990 begann. Auch der Glarner Roger Rychen würdigte seineaussergewöhnliche Laufbahn. «Mit griff ich unzählige Male zusammen, er war immer brandgefährlich. Dies musste ich noch vor nicht allzulanger Zeit am Klöntaler Bergschwinget 2021 erfahren.» Dort verlor der Glarner während des Tages gegen den Thurgauer. Im Schlussgang dann wendete Rychen das Blatt, bezwang Burkhalter und gewann den Anlass. (JHE)