Schaffhausen

Vier Siege für Mario Tschudi

Mit den neusten Bestimmungen per 1. März 2021 ist das Schwingen bis zum 20. Altersjahr (Jahrgang 2001 und jünger) wieder wettkampfsmässig erlaubt. Davon haben zahlreiche Veranstalter Gebrauch gemacht und ihren Wettkampf neu aufgegleist. So wird etwa nebst einem Jungschwingertag neu eine separate Kategorie der 16 bis 20-Jährigen geschaffen. Die Jahrgänge 2003, 2004 und 2005, die aktuell noch an Nachwuchsanlässen teilnehmen dürften, können sich so mit den Jahrgängen 2002 und 2001 in einer neuen Sparte messen. Die Nachwuchswettkämpfe bleiben als eigener Anlass bestehen. Quasi als Ersatz für die regionalen Frühjahrswettkämpfe der Aktiven, welche für die über 20-Jährigen weiterhin nicht erlaubt sind, fanden die ersten Anlässe der 16 bis 20-Jährigen am vergangenen Montag, 5.April, statt.

Wann die Aktiven (Jahrgang 2000 und älter) wieder Wettkämpfe bestreiten dürfen, ist derzeit unklar. Die besten 120 Athleten des Landes (bestimmt durch die Technische Kommission) sind gemäss ESV wieder zum Training zugelassen, nicht aber an Wettkämpfe. Diese sind den unter 20–Jährigen vorbehalten. Sämtliche Anlässe finden aktuell ohne Zuschauer und ohne Medien statt. Als erste Veranstalter haben die Organisatoren des Frühjahrsschwinget in Ibach sowie des Frühjahrsschwinget in Schaffhausen am Ostermontag Anlässe unter diesen Voraussetzungen durchgeführt. Dass heisst, der traditionelle Frühjahrsschwinget wurde zu einem Frühjahrswettkampf im kleineren Rahmen für die Jahrgänge 2001 bis 2005.

Schlegel überzeugend
Davon Gebrauch gemacht haben im Schaffhausischen unter den 84 Teilnehmenden auch fünf Glarner. Sie wussten zu überzeugen – vier von fünf gewannen die Auszeichnung. Gegen den überragenden Toggenburger Werner Schlegel hatten jedoch auch die Glarner nichts zu bestellen. Schlegel besiegte im Schlussgang den Thurgauer Lars Hugelshofer.

«Als ich erfuhr, dass wir in Schaffhausen teilnehmen dürfen, freute ich mich darauf, endlich wieder an einem Ernstkampf teilzunehmen.» Dies die Worte des Siegers aus dem Toggenburg. Werner Schlegel hatte auf dem Emmersberg keine Gegnerschaft und siegte in allen sechs Duellen nach relativ kurzer Gangdauer. Im Duell zweier Kranzer besiegte er zu Beginn Pirmin Kolb. Trotz zwei weiteren Siegen über Marc Ursin-Niederberger und Silvan Koller lag er zur Halbzeit nicht an erster Stelle. Schlegel fehlten die Noten und mit ihm wiesen noch sechs weitere Schwinger drei Erfolge auf, wovon drei mit dem Punktemaximum. Mit Plattwürfen über den Glarner Mario Tschudi sowie in einem St. Galler Duell gegen den Rheinthaler Gian Schmid übernahm Schlegel die alleinige Führung.

Zwei, die sich kennen
Im Schlussgang setzte er sich auch gegen den um ein Jahr älteren Thurgauer Lars Hugelshofer souverän durch. “Lars kenne ich aus zahlreichen Jungschwingertagen bestens», so der Sieger. Schlegel deutete sein Potenzial schon am Eidgenössischen in Zug an, wo er mit Jahrgang 2002 alle acht Gänge absolvierte und Grössen wie ISAF-Sieger Reto Nötzli bezwang. Der um ein Jahr ältere Lars Hugelshofer stellte im zweiten Gang mit dem Bündner Jan Wehrli und sicherte sich die Schlussgangteilnahme dank einer Aufholjagd mit Siegen über Lukas Abderhalden, Ramon Baumgartner sowie Dean Burch.

Dahinter überzeugten diverse junge, noch wenig bekannte Athleten. Der Rheinthaler Dean Burch war nach fünf Gängen so hoch in den Noten, dass er gleichauf mit Hugelshofer war. Die Kranzerpaarungen um den Tagessieg war aber berechtigt. Nebst Burch überzeugten auch sein Rheintaler Kumpel Gian Schmid sowie der grossgewachsene Zürcher Oberländer Gian-Maria Odermatt. Beiden glückten fünf Siege. Schmid, Odermatt und der Thurgauer Silvan Koller reihten sich am Ende noch vor Hugelshofer ein.

Tschudi mit optimalem Start
Einen starken Auftritt zeigte Metallbauer Mario Tschudi. Der Ennendaner lies sich in den Duellen gegen Ivo Inauen, Jonas Lenherr und Tobias Signer 30 Punkte notieren und hatte die Halbzeitführung inne. Werner Schlegel im vierten Gang ward dann eine Nummer zu gross, doch schon gegen dessen Klubkamerad Marco Forrer kehrte Tschudi zum Siegen zurück. Um einen Spitzenplatz zog der Glarner gegen den Reintaler Gian Schmid den Kürzeren. Rang 5b ist Ansporn für die kommenden Frühjahrsanlässe. Einen Rang dahinter folgt der kräftige Sernftaler Tobias Fässler. Auch ihm glückten vier Siege. Kranzer Pirmin Kolb im zweiten Gang war für den Glarner eine Nummer zu gross. Dazu stellte er das abschliessende Duell mit dem Toggenburger Patrick Kurmann. Michael Laager aus Mollis glückten ebenfalls vier Siege. Nach einem nicht optimalen Start und der Niederlage gegen Ramon Baumgartner folgten vier Siege in Serie. Um einen Spitzenplatz unterlag er Silvan Koller, womit er sich im Rang 8d wiederfand. Dessen jüngerer Bruder Kaspar Laager folgt zwei Ränge dahinter, ebenfalls noch auszeichnungsberechtigt. Nebst einem Gestellten und zwei Niederlagen glückten ihm drei Siege, zuletzt über Joel Egli. Als einziger Glarner knapp ohne Auszeichnung blieb Frank Leuzinger. Der Metzgerlehrling bestritt sein allererstes Fest bei den Aktiven. Aufgrund der coronabedingten Pause verpassten die Athleten zum Teil ein Jahr und mehr seit ihrem letzten Ernstkampf. Leuzinger gewann und verlor je drei Duelle, was in der Endabrechnung Rang 11 g ergab.

Trümpy im Schlussgang
Auch wurden in Schaffhausen in vier Jungschwingerkategorien die Sieger ermittelt. In der obersten Kategorie war auch der Glarner Thomas Trümpy am Start. Ihm glückten zu Beginn vier Siege in Serie. Im fünften, wie auch im Schlussgang traf der Ennendaner auf den Thurgauer Patrick Weibel. Obwohl Trümpy im Schlussgang seinen Gegner am Boden auf der Brücke hatte, konnte er ihn wie schon im fünften Gang nicht besiegen. Trümpy lies den nötigen Angriffselan im Schlussgang vermissen, womit gestellt abgebrochen wurde. Profiteur des Unentschiedens war Aaron Schönholzer, ein anderer Thurgauer, der als lachender Dritter erbte. Die weiteren Siege gingen an Fabio Eicher (Steg im Tösstal, Jahrgänge 2008/09), Joel Stäheli (Herden TG, Jahrgänge 2010/11) sowie an Kilian Heusser (Bertschikon ZH), in der untersten Kategorie. Während bei den Aktiven aus allen sieben NOS-Kantonen Schwinger im Einsatz standen, waren es beim Nachwuchs vorwiegend Teilnehmer der Kantone Schaffhausen, Thurgau und Zürich. (JHE)

Thomas Trümpy (oben).