Brünig-Schwinget

Gestellter Schlussgang – Drei Sieger auf dem Brünig

Weil im Schlussgang die beiden Oberländer Bernhard Kämpf und Schwingerkönig Kilian Wenger stellten, endete der Brünig-Schwinget 2017 mit drei Siegern. Christian Stucki und Philipp Reusser schlossen zu Kämpf auf. Roger Rychen erkämpfte sich den prestigeträchtigen Brünigkranz.

Bernhard Kämpf siegte zum zweiten Mal nach 2015 auf dem Brünig und realisierte den fünften Kranzfestsieg seiner Laufbahn. Kämpf gewann am Morgen alle Gänge und musste einzig Samuel Giger im vierten Gang einen Gestellten zugestehen. Mit einer Zehn gegen Stefan Arnold stand er im Schlussgang. Kilian Wenger besiegte im Anschwingen Daniel Bösch und anschliessend Roger Rychen. Er zog wie Kämpf mit vier Siegen und einem Gestellten (gegen martin Hersche), jedoch einem Viertelpunkt weniger als Kämpf, in den Schlussgang ein. Im Schlussgang machte aber speziell Wenger zu wenig. Für das fade Finale erhielten beide Athleten nur eine 8,75 geschrieben.

Zwei lachende Dritte
Profiteure waren Christian Stucki und Philipp Reusser. Sie schlossen zu Kämpf auf. Stucki verlor im Anschwingen gegen Samuel Giger beim ersten Duell der beiden. Nach drei Siegen war er wieder bei den Leuten, ehe er im fünften Gang Martin Hersche nicht bezwingen konnte und so den Schlussgang verpasste. Eine Zehn gegen Adrian Steinauer bedeutete den Co-Sieg. Stucki feierte seinen 38. Kranzfestsieg seiner Laufbahn, den dritten auf dem Brünig nach 2009 und 2012. Philipp Reusser feierte seinen ersten Kranzfestsieg überhaupt. Der Emmentaler stellte zwei Duelle (gegen Alex Schuler und Pirmin Egli) und siegte vier Mal. Zuletzt gegen den Höfner Reto Nötzli. Finalist Kilian Wenger und Matthias Aeschbacher teilen sich den Ehrenplatz, was in der Endabrechnung einen fünffachen Berner Triumph ergab.

Innerschweizer früh in Rücklage
Vermochten die Nordostschweizer bis am Mittag noch mitzuhalten, waren es ab dem vierten Gang reine Berner Festspiele. Die arg dezimierten Innerschweizer hatten schon früh mit dem Festausgang nichts zu tun. Rigi-Sieger Sven Schurtenberger drehte nach zwei Niederlagen auf und holte noch den Kranz, den indes Andreas Ulrich und Reto Nötzli verpassten. In der Kranzverteilung siegten die Berner indes mit acht Kränzen nur knapp vor den Innerschweizern mit sieben und den Nordostschweizern mit fünf. Einer der fünf Kranzgewinner aus NOS-Sicht war der Molliser Roger Rychen.

Optimaler Start
Rychen gelang wieder ein Meilenstein in der Geschichte des Glarner Schwingerverbandes. Letztmals gewannen in der 70er Jahren Bruno Jutzeler (1970) und Markus Speich (1975) den hochhängenden Kranz beim Bergklassiker auf der Wasserscheide zwischen dem Berner Oberland und dem Kanton Obwalden. Im Anschwingen siegte der Glarner erstmals gegen Benji von Ah, dies mit Kreuzgriff/Lätz. Das war natürlich ein optimaler Start“, gestand der Molliser. Im zweiten Gang unterlag er Kilian Wenger. „Hier war ich etwas zu frech, worauf mich Kilian auskontere.“ Nach der Niederlage gegen den Schwingerkönig kehrte Rychen gegen Toni Omlin auf die Siegerstrasse zurück. In einem auf Biegen und Brechen geführten Gang folgte nach der Mittagspause ein Gestellter gegen den Entlebucher Jonas Brun. „Trotz diesem Unentschieden wusste ich, dass der Kranz noch möglich ist, wenn ich im Ausstich zwei Siege einfahre. Dies tat Rychen gegen den Muotathaler Theo Blaser und den Berner Konrad Steffen. Im Rang 3d erlangte Rychen einen absoluten Spitzenplatz. „Hier oben vor dieser Kulisse bei meiner erst zweiten Teilnahme den Kranz zu gewinnen, bedeutet mir schon sehr viel“, gestand der Glarner Sportler 2016.

Fünf NOS-Kränze
Samuel Giger sorgte mit seinem Sieg im Anschwingen für Begeisterungsstürme auf den Rängen. Gegen die unbequemen Thomas Sempach, Bernhard Kämpf und Simon Anderegg handelte er sich gleich drei gestellt ein. Dies mit einem sehenswerten wohl strengsten Notenblatt aller Teilnehmer. Armon Orlik bezwang zum Auftakt Sven Schurtenberger. Auch ihm wurden die Gestellten Duelle gegen Simon Anderegg und Matthias Aeschbacher in der Folge zum Stolperstein. Nebst Rychen, Giger und Orlik gewannen aus NOS-Sicht auch Martin Hersche und Domenic Schneider Eichenlaub. (JHE)

Brünigkranz für Roger Rychen.