Glarner-Bündner

Dritter Glarner-Bündner Triumph für Armon Orlik

Nach den Siegen 2016 in Glarus und 2018 in Schwanden siegte der Maienfelder auch am total verregneten Kantonalschwingfest im Kantonshauptort und feierte damit seinen dritten Sieg am Glarner Kantonalen.

Armon Orlik setzte sich trotz eines Gestellten am Abend an die Ranglistenspitze des verregneten Glarner-Bündner Schwingfest in Glarus. Das Organisationskomitee, die Nationalturnerriege Netstal mit OK-Präsident Markus Schnyder hätten wahrlich besseres Wetter für ihren Elan verdient gehabt. Es regnete nicht immer, aber immer wieder und zum Teil ergiebig. Trotzdem pilgerten 3000 Festbesucher ins Buchholz nach Glarus, wo zum ersten Mal überhaupt ein Schwingfest mit Kranzabgabe stattfand. Bis auf den letzten Platz voll war das Eisstadion, welches als Festwirtschaft diente. Die 140 Aktiven liessen sich von den misslichen Bedingungen nicht einschüchtern und zeigten hervorragenden Schwingsport. Der Anlass war bestens organisiert und wusste sämtliche Festbesucher zu befriedigen. Einziges Manko war der morastige Schwingplatz, der einer Radquerveranstaltung glich. Er stellte keine Werbung für ein mögliches Eidgenössisches 2025 im Glarnerland dar. Dies war aber kein Fehler des OKs, die beiden Fussballplätze wurden von den Behörden nicht für das Schwingfest freigegeben.

Orlik trotz Gestelltem
Nachdem der Bündner mit Daniel Bösch im dritten Gang noch stellte, setzte er sich im Schlussgang souverän mit einem Kurzzug durch. Armon Orlik weisst ein hervorragendes Notenblatt auf, duellierte er sich doch mit vier Eidgenossen. Im Anschwingen bezwang er den Einsiedler Christian Schuler mit Kurz. Übersprung hiess das Erfolgsrezept gegen den Appenzeller Martin Roth. Trotz Vorteilen musste Orlik vor der Mittagspause Daniel Bösch ein Unentschieden gestehen. Siege über Kjetil Fausch (Wyberhaken) und Stefan Burkhalter (Lätz) bedeuteten den Schlussgangeinzug mit 49,00 Punkten. „Wichtig war, dass ich nach jedem Gang in die Wärme konnte. Für die Zuschauer war es wohl bedeutend garstiger in der Nässe ausharren zu müssen, als für uns Schwinger“, so der Sieger zu den Wetterkapriolen. Orlik machte dies nichts aus und er gestand; zu heiss mag ich es auch nicht. Jedes Wetter hat seine Herausforderungen.“

Kurzen Prozess
Im Schlussgang machte Orlik mit Daniel Bösch kurzen Prozess. Für den Maienfelder war es der 15. Kranzfestsieg, der dritte in dieser Saison nach dem Thurgauer und dem Ob- und Nidwaldner. In dieser Verfassung wird er auch am kommenden Sonntag in Cazis der Gejagte sein. Daniel Bösch erreichte den Schlussgang dank guten Noten, hatten doch nach fünf Gängen auch Roger Rychen, Domenic Schneider und Christian Schuler vier Siege vorzuweisen. Bei seinen vier Siegen über Domenic Schneider, Matthias Schläpfer, David Dumelin und Martin Roth realisierte der Untertoggenburger 39,75 Zähler. Er erlangte den Schlussgang mit einem halben Punkt Rückstand auf Orlik, fiel durch die abschliessende Niederlage jedoch auf Rang fünf zurück.

Aufgrund des Gestellten im dritten Gang zwischen Orlik und Bösch führte zur Halbzeit Stefan Burkhalter mit 30 Punkten. Der 45-Jährige bezwang im dritten Gang den Glarner Hoffnungsträger Roger Rychen. Anschliessend wurde der Höhenflug des 45-Jährigen jedoch von Sandro Schlegel und Armon Orlik gestoppt.

Ehrenplatz für Rychen
Dank einem Sieg über Christian Schuler nimmt Lokalmatador Roger Rychen den Ehrenplatz ein. Der Glarner unterlag einzig Burkhalter im dritten Gang. Zuvor bezwang er Alex Schuler sowie Kjetil Fausch. Trotz Siegen über Robin Straub und Christian Biäsch langte es nicht mehr für in den Schlussgang. Grund war die Tiefstnote, die er sich gegen Burkhalter einhandelte. Mit einem hochgezogenen Kurz bezwang er zum Abschluss Eidgenosse Christian Schuler und nahm den Ehrenplatz ein. „Heute gelang mir wieder einmal ein guter Start. Das war in den vorangegangenen Festen nicht immer so. Das Highlight war sicherlich der letzte Gang. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals gegen Christian Schuler geschwungen zu haben. Diesen Erfolg gegen einen der erfahrensten und erfolgreichsten Schwinger des Landes werte ich sehr hoch ein.“ Gerne hätte Rychen bei seinem Heimfest den Schlussgang bestritten. „Mein Arbeitsplatz liegt in unmittelbarer Nähe und auf dem Eisfeld bin ich im Winter auch oft anzutreffen. Letztlich war es die Tiefstnote gegen Burkhalter, die den Ausschlag gab“, zeigte sich der Glarner Teamleader selbstkritisch. Rychen hätte bei einem gestellten Schlussgang gar den Sieg erben können.

Mario Schneider folgt im Rang drei. Auch die weiteren Eidgenossen Daniel Bösch, der auf Rang fünf zurückfiel, Stefan Burkhalter, der seinen 106. Kranz gewann, Beni Notz, Christian Schuler, trotz der abschliessenden Niederlage gegen Rychen, und Domenic Schneider gewannen den Kranz. Leer aus gingen zwei der neun angetretenen Eidgenossen. Der Schwyzer Alex Schuler unterlag im sechsten Gang überraschend David Dumelin, derweil Mike Peng gar nicht mehr um Eichenlaub kämpfte. Total wurden am Fusse des Glärnisch 24 Kränze abgegeben: Statistik: Thurgau 7, Graubünden 5, St. Gallen 4, Appenzell 3, Schwyz und Glarus 2 sowie Schaffhausen 1 Kranz. Der Appenzeller Florian Neff und der Thurgauer Pirmin Kolb gewannen ihr erstes Eichenlaub.

Landolt vorzeitig kranzsicher
Für den zweiten Glarner Kranz sorgte Reto Landolt. Der war ihm nach dem Sieg über Ursin Battaglia schon nach fünf Gängen gewiss. Um einen Spitzenplatz musste sich der Näfelser zuletzt dem Thurgauer Michael Steiner beugen. Der Zimmermann belegte mit 56,50 Punkten als zweitbester Glarner Rang 8d. Das Endresultat hätte noch viel besser aussehen können, doch viele weitere Glarner scheiterten im letzten Gang. Christian Pianta blieb unbesiegt. Der Molliser gewann und stellte drei Begegnungen, zuletzt teilte er die Punkte mit Fabio Castelli. Ihm fehlte in der Endabrechnung das berüchtigte „Vierteli“ zu Kranzehren. Gleich erging es Sämi Horner. Der Ennetbühler hätte den letzten Gang ebenfalls gewinnen müssen, stellte aber das Duell mit Corsin Jörger. Auch ihm fehlte am Ende ein Viertelpunkt zu Kopfschmuck.

Chancen nicht gepackt
Christian Schnyder, Christian Jöhl, Christof Kirchmeier, Beni Rhyner und Tobias Fässler verloren um den Kranz. Christian Schnyder unterlag den Davoser Christian Biäsch, nachdem er nach zwei Gängen noch von der Ranglistenspitze grüsste. Der Landschaftsgärtner fand sich im Rang 12h wieder. Christian Jöhl verlor unerwartet gegen den jungen Bündner Luca Bircher. Auch Jöhl belegte am Ende wie Schnyder Rang 12. Beni Rhyner, Ennenda, war im sechsten Gang gegen Thomas Koch auf verlorenem Posten. Christof Kirchmeier musste den Kranz dem Schaffhauser Jeremy Vollenweider zugestehen. Der Sernftaler Tobias Fässler verlor gegen den Bündner Mauro Gartmann. Aufgrund all dieser Niederlagen und Gestellten um den Kranz wurde Mario Tschudi mit drei Gewonnenen im Rang 13d siebtbester Glarner. Im gleichen Rang finden sich auch Rhyner, Kirchmeier, Fässler sowie Michael Laager wieder. Laager konnte seinen letzten Gang gegen Andrin Aebli siegreich gestalten. Patrik Schiesser, Linthal, und Sven Schrepfer, Netstal brachten es in der Nässe im Kantonshauptort auf zwei Gewonnene. (JHE)

Roger Rychen (hinten gegen Kjetil Fausch).