Glarner-Bündner

Armon Orlik am Fusse des Wiggis ungefährdet

Bereits zum vierten Mal siegte Armon Orlik am Glarner-Bündner. Dies auf überzeugende Art. Im Schlussgang lies er dem Toggenburger Werner Schlegel keine Chance. Die Glarner Kranzer erfüllten alle ihre Pflicht und sorgten für ein sehr gutes Teamresultat mit vier Kränzen.

Vor der rekordverdächtigen Kulisse von 3700 begeisterten Zuschauern fand der Glarner-Bündner Schwingertag erstmals seit 2006 wieder am Fusse des Wiggis statt , auf der „Bärenhoschet“ eine Wiese, die extra für solche Anlässe eingerichtet ist. Und gerade die Netstaler sind nicht bekannt, dass wenn im Dorf etwas los ist, dass sie aus ihren Häusern kommen und für viel Publikum garantieren, doch am Pfingstmontag bewiesen sie ihr Können und es zogen alle am gleichen Strick. Ein bestens organisiertes, sportlich hochstehendes, ja ein denkwürdiges Kantonalschwingfest 2022 gehört der Vergangenheit an. 

Erstmals an einem Kantonalschwingfest im Glarnerland wurden gedeckte Tribünenplätze angeboten, was mit wohlwollen angenommen wurde, stand doch die Arena am Samstagnachmittag nach Starkregen verbunden mit Hagelkörner komplett unter Wasser. OK-Präsident Martin Schnyder, der 2010 am ESAF in Frauenfeld schon wusste, dass das nächste ESAF im NOS-Rayon, 2025, ins Glarnerland kommen wird, und mit ihm ein riesiger Helferstab enttäuschten das Publikum nicht. Ein Fest der Superlative mit sportlich hochstehenden Duellen fand am Pfingstmontag im Trockenen und mit einem würdigen Sieger statt.

Orliks Sieg ungefährdet  
Am Ende siegte mit Armon Orlik einer der Hauptfavoriten. Der Maienfelder war der einzige Schwinger neben Nichtkranzer Elias Kundert der am Morgen alle drei Gänge gewann. Im Anschwingen bezwang er Damian Ott, mit dem er sich zuvor noch nie duellierte. Ein Gammenangriff des Wilers fing der Bündner mit Kurz ab. In der Folge bezwang er auch den Thurgauer This Kolb und im dritten Gang den Berner Adrian Walther. Dieser war mit zwei Siegen hervorragend in den Wettkampf gestartet. Doch gegen Orlik konnte der Berner nichts ausrichten. 

So konnte er sich in einem hochstehenden Duell im vierten Gang gegen Samir Leuppi einen Gestellten leisten, um nach einem weiteren schnellen Sieg über den St. Galler Oberländer Reto Schlegel den Schlussgang zu erlangen. Bei einem Gestellten mit der Note Neun hätte er den Rang 1a eingenommen, doch der Maienfelder lies sich nicht auf solche Spiele ein und siegte gegen den Sieger vom St. Galler Kantonalen Werner Schlegel schon nach sieben Sekunden mit Kurz. „Der erste Kranzfestsieg seit drei Jahren fühlt sich sehr gut an. Ich hatte es mit starken Gegnern zu tun, ein Zeichen, dass wir im NOS-Schwingerverband ein gutes Team beisammen haben“, gab ein glücklicher Sieger zu Protokoll. Orlik feierte seinen 18. Kranzfestsieg, dem vierten am Glarner Kantonalen nach 2016/2018 und 2019 und den ersten seit drei Jahren (NOS 2019 Hallau).

Schlegels Aufholjagd
Der Obertoggenburger Werner Schlegel verlor zu Beginn überraschend schnell gegen Gast Adrian Walther, ehe er vier Siege an seine Fahne heftete. Reto Landolt, Marco Oettli, Christian Biäsch, und Beda Arztmann bezwang der noch nicht 20-Jährige und profitierte im fünften Gang, dass andere Duelle gestellt ausgingen. Im Schlussgang hatte der Sieger vor Wochenfrist in Wil aber keine Chance und fiel  deswegen auf Rang vier zurück. Auch lies er sich vor dem finalen Duell durch die Kampfrichteranweisung, die Hosen enger anzuziehen, aus dem Tritt bringen. Hätte es im Schlussgang einen Gestellten abgesetzt, ohne Neun bewertet, hätte Reto Nötzli zum lachenden Dritten werden können. Der Höfner fiel zwar früh, durch zwei Gestellte gegen Domenic Schneider und Lars Geisser aus der Entscheidung. Dreissig Punkt im Nachmittagsprogramm liessen ihn auf Rang zwei vorpreschen. Zuletzt erwischte er in einem Eidgenossenduell Samir Leuppi mit Kniestich. Der Höfner gewann wie Domenic Schneider einen Lebendpreis.Samir  Leuppi stellte zu Beginn mit Roger Rychen mit dem zweiten Unentschieden gegen Armon Orlik im vierten Gang kam er für den Schlussgang nicht mehr in Frage. Mit der abschliesenden Niederlage gegen Reto Nötzli fiel auf den letzten Kranzrang zurück.

148. Kranz für Forrer
Lokalmatador Roger Rychen stellte zu Beginn mit seinem Kollegen Samir Leuppi, dann verlor im vierten Gang gegen Arnold Forrer, womit er für den Sieg ebenfalls nicht mehr in Frage kam. Forrer, der seinen 148. Kranz gewann, stellte nach dem Sieg über Rychen im fünften Gang mit Domenic Schneider. Somit verpassten beide den Schlussgang. Schneider hatte zuvor Damian Ott bezwungen. Der Kilchberger Co-Sieger konnte nach verlorenem Beginn zwar wieder aufholen, die zweite Niederlage gegen Schneider band ihn dann aufs neue zurück.

Alle sechs Eidgenossen gewannen aber am Abend den Kranz, wie auch die weiteren Spitzenleute Werner Schlegel, Damian Ott und Gast Adrian Walther. Am Morgen brachte der Berner die Gastgeber mit zwei Siegen in Schwierigkeiten. Gegen Armon Orlik musste der junge Berner untendurch, ehe er gegen Mario Schneider noch einen Gestellten einhandelte. Die positive Figur auf dem Schwingplatz nebst Sieger Orlik war unbestritten Schwingerkönig Arnold Forrer, der die gesamte Fachwelt überraschte. Nun fehlen dem König von 2001 in Nyon noch zwei Kränze zum 150. Kranzgewinn, doch der Obertoggenburger Käsermeister sagt bescheiden: „Ich nehme in meinem Alter Fest um Fest.“

Starke Teamleistung
Beste Glarner wurden punktgleich Christian Pianta und Roger Rychen im Rang drei. Pianta glückten gegen Simon Schudel, Sämi Roth, und im Ausstich gegen Elias Kundert sowie Josias Müller vier Siege. Nur Schwingerkönig Arnold Forrer musste er unterliegen, mit Ringer Dean Burch stellte er. Somit erlangte der Metzger einen absoluten Spitzenplatz. Roger Rychen kam nach seinem Gestellten gegen Samir Leuppi zu zwei Siegen über Reto Schlegel und Roman Hochholdinger. Dann unterlag er Schwingerkönig Arnold Forrer auf einen Übersprung. „Diese Niederlage wurmte mich schon ein bisschen“, gestand er. „Anderseits freut mich das gute Teamresultat mit vier Kränzen für unseren Verband.“ Zwei Zehner gegen Jan Mannhart und Lars Geisser bedeuteten den sicheren Kranzgewinn für den Molliger. Patrik Schiesser lag mit zum Ausstich mässig im Rennen. Im Ausstich folgten aber 20 Punkte über Remo Reügger und Sämi Roth. Damit bestätigte er seinen Kranzgewinn vom Vorjahr in Näfels. Reto Landolt gewann im An- und Ausschwingen zwei Duelle, verlor aber auch zwei. Im Ausstich besann auch er sich eines Besseren und lies sich nochmals zwei Siege feiern. Beat Reichmuth und Tobias Signer bezwang der Näfelser Familienvater und kletterte damit auf Rang fünf. Damit gewannen alle vier Glarner Kranzschwinger am Heimfest den Kranz, eine stolze, ja maximale Ausbeute. 

Feldmann nahe dran
Auf der anderen Seite gelang es keinem Glarner für einen neuen Kranzschwinger im Lande Fridolins zu sorgen. Fünftbester Glarner wurde Patrik Feldmann, hauchdünn 0,25 Punkte hinter den Kranzrängen. Der junge Riedener schwang aber zuletzt nicht mehr um den Kranz. Drei Siege sind für den 17Jährigen als Erfolg zu werten. Sämi Horner, am Mittag bester Glarner, verlor nach der unausweichlichen Niederlage gegen den doppelt so schweren Roman Hochholdinger auch den fünften Gang gegen Sämi Roth nicht zwingend. So nützte ihm sein Sieg im sechsten Gang ebenfalls nichts mehr. Er reihte sich einen Rang hinter Feldmann ein. 

Trio scheiterte im sechsten Gang
Michael Laager, Ruedi Tremp und Beni Rhyner hatten noch Kranzchancen, verloren aber alle gegen übermächtige Gegnerschaft. Michael Laager hatte gegen dem Ammler Pirmin Gmür keine Chance und fiel auf Rang 11j zurück. Gleich erging es Beni Rhyner, der um den Kranz dem Oberländer Reto Schlegel unterlag. Auch er reihte sich im Rang elf ein. Einen Rang weiter hinten folgt Ruedi Tremp, der den Kranz dem Gasterländer Adrian Elmer überlassen musste. Im gleichen Rang wie Tremp finden sich Tobias Fässler und Christof Kirchmeier wieder, die beide, ohne Kranzaussichten, den letzten Gang gewannen. Kaspar Laager stellte um einen guten Rang mit Fabio Castelli  und kam auf Rang 13. Christian Schnyder musste zuletzt Roman Joos das bessere Ende überlassen, der Gärtner fiel auf Rang 14 zurück. Thomas Trümpy und Mario Tschudi im Rang 15  zeigten nicht ihr maximales Können. (JHE)

Vier Glarner Kränze in Netstal.