St. Galler
Premiere für Giger – Rychen im Schlussgang
Samuel Giger hat als erster Thurgauer Schwinger überhaupt das St. Galler Kantonalschwingfest gewonnen. In einem wahren Abnützungskampf bezwang er im Schlussgang den Glarner Roger Rychen in der achten Minute mit Wyberhaken.
Samuel Giger gewann in Tübach erstmals das St. Galler Kantonale und dies als erster Thurgauer Schwinger überhaupt in der 104. Geschichte des St. Galler Schwingerverbandes. Giger feierte nahe am Bodensee seinen insgesamt zehnten Kranzfestsieg seiner Laufbahn. Im Schlussgang besiegte er wie schon im zweiten Gang den Glarner Roger Rychen. Giger trumpfte am Morgen mit Siegen über Daniel Bösch, Roger Rychen und Martin Roth gross auf und führte gemeinsam mit zwei Nichtkranzen die Rangliste zur Halbzeit an.
Zusammenschluss im vierten Gang
Im vierten Gang wurde der 20-Jährige aber von Samir Leuppi, der den Thurgauer an den Rand einer Niederlage brachte, gestoppt. Mit dem Unentschieden kann es zum grossen Zusammenschluss nach vier Gängen. Als Erster schaffte es Roger Rychen mit einem Erfolg über Tobias Riget in den Schlussgang. Mit einem Sieg über Dominik Schmid schaffte sich Giger auf den zweiten Zwischenrang. Dort erhielt er gegenüber drei weiteren Athleten, u.a. Daniel Bösch, aufgrund des imposanten Notenblattes, den Vorzug. Im Schlussgang griff Rychen von Beginn an. Wie schon im zweiten Gang als der Glarner erst in den Schlusssekunden verlor, entwickelte sich ein packender, hochstehender Gang. Als der Glarner in der Hitze zusehends ermüdete, setzte Giger zum entscheidenden Siegeswurf an. „Es waren zweite harte Duelle gegen Roger, mit dem bessern Ende für mich“, analysierte Giger das Geschehen.
Starker Auftritt von Rychen
„Ich habe alles versucht und kann mir nichts vorwerfen“, waren die ersten Worte des Unterlegenen. In der Tat zeigte Rychen einen beherzten Auftritt nahe St. Gallen. Im Anschwingen besiegte er Mario Schneider, gegen den er am Thurgauer noch stellte, rasch. In den Schlusssekunden verlor er anschliessend gegen Samuel Giger am Boden, nachdem er selber Siegeschancen hatte. Mit Siegen über Kjetil Fausch, Pascal Heierli und Tobias Riget übernahm der Glarner mit 48,50 Zählern zwischenzeitlich die Führung. Am Ende schaute Rang 5a heraus. Nach dem Schaffhauser (2013), Bündner-Glarner (2014 und 2017) und im vergangenen Jahr am Zürcher stand Rychen zum fünften Mal an einem Kantonalen im Schlussgang. „Irgendwann fällt das Glück auf meine Seite“, zeigte sich der Molliser geduldig. Rychen zeigte sich gegenüber dem Pfingstmontag gelöster und schwang frei von der Leber weg. Sein beherzter Wettkampf brachte Samuel Giger mehrmals in Bedrängnis.
Bösch zieht mit Abderhalden gleich
Da Daniel Bösch seinen letzten Gang gegen Domenic Schneider platt gewann, blieb den Gastgebern zumindest der Co-Sieg ein. Für Bösch bedeutet dies der siebte Sieg an einem St. Galler Kantonalen. Damit zog er Jörg Abderhalden gleich. „Aus Festen wie in Schwanden lernt man stets“ meinte der Unspunnen-Sieger. In Schwanden verpasste er im sechsten Gang die Note Zehn und dadurch den Kranz. Dass das Einteilungskampfgericht nicht den einheimischen Bösch, sondern den Thurgauer für den Schlussgang gegen Rychen wählte, überraschte Alteingesessene. Auch die weiteren Eidgenossen Michael Bless, Raphael Zwyssig und Domenic Schneider gewannen den Kranz, nicht so Beni Notz. Insgesamt wurden 29 Kränze abgegeben. St. Gallen 18, Appenzell 5, Zürich 3, Thurgau 2, Glarus 1. Es gab nicht weniger als sechs Neukranzer, darunter Werner Schlegel (Jahrgang 2002) sensationell auf dem Ehrenplatz mit fünf gewonnenen Gängen. Schlegel wies nach fünf Gängen gleich viele Zähler wie Bösch und Giger auf. Zuletzt bezwang er unerwartet Mario Schneider.
Je drei Siege für Riedi und Horner
Die übrigen Glarner hatten einen schweren Stand. Beachtlich waren die drei Siege von Thomas Riedi (Netstal) und Sämi Horner (Ennetbühls). Riedi, vom Fusse des Wiggis, unterlag Werner Schlegel, dann stellte er mit Roy Schrepfer. Mit zwei Siegen über Silvan Krucker und Björn Schönenberger schaffte er sich nach oben. Mit der Niederlage gegen Florian Pfister entschwand der Kranz. Der dritte Sieg über Lars Rotach brachte ihm Rang 13i ein. Zwei Ränge dahinter folgt Landwirt Sämi Horner. Er verlor gegen Martin Egli, Ivo Pfiffner und Hanspeter Kamer. In den Duellen gegen Nils Thoma, Erwin Werber und Andras Ziegler schwang er obenaus. Mit zwei Siegen und einem Gestellten schaffte es auch Zimmermann Beni Rhyner (Ennenda) in den Ausstich. Am Ende blieb ihm Rang 18c. Auch Tobias Fässler (Engi) siegte zwei Mal und erreichte die Ausstichshürde. Zwei abschliessende Niederlagen bedeuteten Rang 19d für den 16-Jährigen. Christof Kirchmeier (Mollis) und Mario Tschudi (Ennenda) beide i Rang 25 verpassten die Aussstichshürde genauso wie Christian Jöhl (Mollis), dem kein Sieg glückte. (JHE)