Mittelländisches

Rychen bezwingt Schwingerkönig und gewinnt Kranz

Matthias Aeschbacher und Remo Käser profitierten vom gestellten Schlussgang zwischen Curdin Orlik und Willy Graber und gewannen das Mittelländische als lachende Dritte. Roger Rychen gewann den Kranz und besiegte auf dem Weg dorthin unter anderem Schwingerkönig Kilian Wenger.

In blendender Verfassung zeigte sich in Habstetten Curdin Orlik, der im ersten Gang mit Remo Käser einen Mitfavoriten bezwingen konnte. Nicht alltäglich war die Ausgangslage nach dem fünften Gang, indem sich gleich sechs Schwinger hinter Orlik im zweiten Rang klassierten. Auf der einen Seite war sicher verständlich, dass dabei dem Einheimischen Willy Graber der Vortritt in den Schlussgang gewährt wurde, obschon die beiden Schlussganggegner im dritten Gang die Punkte schon miteinander geteilt hatten. Nun, im Nachhinein ist man immer klüger. Jedoch hätte ein anderer Schlussgang, wie etwa Orlik gegen Aeschbacher oder Käser für mehr Spannung sorgen können.

Verdiente Tagessieger
Nicht unverdient erbten Matthias Aeschbacher und Remo Käser den Tagessieg. Aeschbacher musste einzig gegen Christian Stucki eine Niederlage akzeptieren. Der Emmentaler zeigte jedoch bei seinen Siegen gegen Philipp Roth und Hanspeter Luginbühl dass auch in Zukunft mit ihm zu rechnen sein wird. „Ein Kranzfestsieg ist doch immer etwas Ausserordentliches. Wie er zustande kommt ist am Ende egal. Die Freude ist bei mir und sicher ebenfalls bei Remo riesig.“ Remo Käser holte nach der Startniederlage zu einer imposanten Aufholjagt aus. Besonders wie er im fünften Gang Roger Rychen mit einem Kurzzug abfertigte, zeigte sein grosses Potential eindeutig auf.

 Favoriten mit Mühe
Neben Kilian Wenger und Philipp Reusser, der wie der Schwingerkönig die für den Kranzgewinn nötigen Punkte verfehlten, zeigten noch andere Spitzenschwinger einige Startschwierigkeiten. Die Rückenprobleme bei Matthias Sempach scheinen ihm mehr Probleme als gewünscht zu machen. Bei seinen zwei gestellten Gängen im Anschwingen gegen Florian Gnägi und Jan Wittwer schien der Oberaargauer sichtlich gehemmt und konnte die von ihm gewohnte Spritzigkeit nie an den Tag legen. Leider musste der Schwingerkönig nach drei Gängen verletzt aufgeben. Ähnlich erging es mit Hansruedi Lauper einem weiteren Eidgenossen. Christian Stucki, der in einem faden ersten Gang die Punkte mit Kilian Wenger teilen musste, verfehlte den Schlussgangeinzug durch einen gestellten Gang gegen Hanspeter Luginbühl. Ansonsten wurden die im Vorfeld meistgenannten Favoriten ihrer Rolle in Habstetten gerecht.

Rychens Wundertat
Den vier Glarnern bleib im Berner Mittelland ein Kranz und viele bleibenden Erinnerungen. Roger Rychen verlor zwar im ersten Gang wiederum, wie schon am Unspunnen 2017 gegen Willy Graber, jedoch sehr unglücklich. Denn anfänglich stand Rychen dem Sieg sehr nahe. Dadurch liess sich der Molliser aber nicht aus dem Konzept bringen. Mit zwei Zehnern gegen Thomas Kropf und Valentin Steffen war der Glarner zur Halbzeit wieder beiden Leuten. Das absolute Glanzstück folgte im vierten Gang. Mit Kreugriff/Lätz bezwang Rychen Schwingerkönig Kilian Wenger. Noch im vergangenen Jahr verlor Rychen gegen den Schwingerkönig von Frauenfeld 2010 auf dem Brünig auf unglückliche Art. Durch diesen Überraschungssieg preschte Rychen in die Spitze vor, den Schlussgang jedoch verpasste er. Im fünften Gang verlor er auf einen Kurz von Remo Käser. Mit einer Zehn gegen Lukas Jäggi sicherte sich Rychen den Kranz mit 57,00 Punkten im hervorragenden Rang 5g. Rychen ist wohl der erste Glarner chwinger überhaupt, der im Besitze eines Mittelländer Kranzes ist. An diesem Fest können die Glarner in der Regel auch nicht mittun, ausser sie werden von den Organisatoren bei einem Klubjubiläum (wie 2018) eingeladen. Auch mit dem Sieg über einen Schwingerkönig ist Rychen etwas geglückt, was zuvor kaum je ein Glarner Athlet schaffte.

Pianta nahe am ersten Kranz
Nicht zum ersten Mal in dieser Saison einen guten Auftritt zeigte der Molliser Christian Pianta. Er teilte die Punkte im Anschwingen in den Duellen mit Marco Bernhard und Fabian Mosimann. Nach zwei Siegen über Ueli Nussbaum und Antoine Ducry stand er mit 37,75 Zählern sehr gut da. Im Ausstich, der ersten Gelegenheit den Kranz zu gewinnen, unterlag er Stefan Marti. Auch den sechsten Gang, immer noch mit theoretischen Kranzchancen verlor er, dies gegen den letztjährigen Brünigkranzer Fabian Staudenmann. Am Ende blieb ihm Rang 14e. Einen Rang dahinter folgt Christian Jöhl (Mollis). Der frischgewordene Vater gewann und verlor zwei Duelle und stellte einmal. Im sechsten Gang hatte auch er noch die Ehre gegen Kilian Wenger anzutreten. Dabei setzte es die dritte Niederlage ab. Christian Schnyder (Näfels) erreichte ebenfalls den Ausstich. Dabei stellte der Landschaftsgärtner aber beide Begegnungen, was am Ende 20c für das Leichtgewicht ergab. (FRA/JHE)

Roger Rychen (oben gegen Willy Graber). Bild: Rolf Eicher