Schwarzsee

Erster Glarner Schwarzsee-Kranz

Der Toggenburger Damian Ott gewann das letzte Bergfest der Saison, den Schwarzsee-Schwinget in Plaffeien. Im Schlussgang bezwang er überraschend Topfavorit Samuel Giger. Roger Rychen sorgte für eine Glarner Premiere.

Obwohl es schon im zweiten Gang zu Berner Direktduellen kam, standen sich am Abend im Schlussgang zwei Nordostschweizer gegenüber. Samuel Giger, Saisondominator aus dem Thurgau bezwang im Anschwingen Florian Gnägi, doch im zweiten Gang scheiterte am Mittelländer Saisonaufsteiger Michael Ledermann. Gegen diesen Schwinger hatte Giger vor Jahren als Gast am Südwestschweizerischen schon einmal stellen müssen, Ledermann schwang damals noch für die Freiburger Farben, jetzt für die Berner Mittelländer. Mit drei weiteren Erfolgen über Dominik Roth, Severin Schwander sowie Adrian Klossner, übernahm Giger trotzdem wieder die Führung mit 48,50 Punkten. Einen Viertelpunkt dahinter reihte sich Damian Ott ein. Dieser stellte zu Beginn gegen Eidgenosse Bernhard Kämpf, ehe das Mitglied vom Schwingklub Wil zu einer imposanten Aufholjagd ansetzte. Nacheinander bezwang er Philipp Roth, Damian Gnägi, Adrian Walther sowie Matthieu Burger.

Überraschender Ausgang
Im Schlussgang folgte die grosse Überraschung. Nach 5:05 Minuten bezwang der St. Galler den Thurgauer mit Kurz und Nachdrücken am Boden. Für Ott war es der zweite Kranzfestsieg seiner Laufbahn, der zweite nach seiner Sensationstat heuer auf dem Weissenstein. Giger fiel durch den verlorenen Schlussrang auf Rang vier zurück. Nebst Ott und Giger gewannen auch die weiteren Nordostschweizer Roger Rychen (Rang 5b), Domenic Schneider und Marcel Räbsamen den Kranz.

Für Rychen war es ein Kranz mit historischer Bedeutung. Mit dem Gewinn des Schwarzsee-Bergkranzes ist er nun im Besitze aller sechs Bergkränze. Ein Erfolg, dem zuvor noch keinem Glarner Schwinger gelang. Noch viel spezieller: Roger Rychen ist der erste Glarner Schwinger überhaupt, der einen Schwarzsee-Bergkranz gewann. Dieses Fest im Freiburgischen besteht seit 1937. Bis anfangs der 80er Jahre waren die Nordostschweizer an diesem Anlass gar nicht zugelassen.

Sieg über Ledermann
Rychen startete gut und bezwang in einem Eidgenossen-Duell im Anschwingen den Emmentaler Christian Gerber. Im zweiten Gang traf Rychen auf den jungen Berner Adrian Walther. Gegen den ENST Sieger (Jahrgang 2001) von Landquart bezog der Glarner eine Niederlage. Doch mit drei weitere Erfolgen über Dominik Binggeli, Dominik Gasser und Giger-Schreck Michael Ledermann stand der erste Glarner Kranz an jenem Bergfest schon nach fünf Gängen praktisch fest. 0,50 Zähler hinter Giger und 0,25 Zähler hinter Ott belegte der Glarner den dritten Zwischenrang. In einem auf Biegen und Brechen geführten Gang unterlag er nach Siegeschancen auf beiden Seiten zuletzt dem Seeländer Dominik Roth. „Ich habe mich im fünften Gang auf meine Chance fokussiert und an meine Chance geglaubt“, sagte der Glarner nach dem siegreichen Duell gegen Ledermann gegenüber SRF. Mit äusserem Haken und gekonnter Bodenarbeit schraubte er den Berner auf den Rücken. Wegen verpasster Maximalnote blieb er aber 0,25 Zähler hinter Ott und verpasste den Schlussgangeinzug hauchdünn. „Meine Saison gleicht in der Tat einem Steigerungslauf. Das hat auch damit zu tun, dass mich in der ersten Saisonhälfte Rückenprobleme beeinträchtigten.“ Nun hat Rychen die Glarner Schwingsportbücher neu geschrieben.

Pianta mit zwei Siegen
Der zweite Glarner Teilnehmer Christian Pianta kam auf Rang 16c. Er stellte mit Christoph Baeriswyl, ehe gegen Hugo Schläfli der erste Sieg folgte. Eidgenosse Curdin Orlik sowie Quentin Hayoz waren eine Nummer zu gross, doch gegen Francois Barras schaute nochmals ein Sieg heraus. Im sechsten Gang musste er um einen guten Rang dem Emmentaler Adrian Gäggeler den Vortritt lassen. Die Berner belegten mit Rychen-Bezwinger Dominik Roth sowie Florian Gnägi, der zuletzt in einer Berner Paarung Adrain Walther bezwang die Ränge zwei und drei. Dass sie einen Schlussgangteilnahme verpassten wird die Mutzen dennoch schmerzen. Allerdings waren sie in der Breite den Nordost- und Südwestschweizern deutlich überlegen, was schon im zweiten Gang zu Direktduellen führte. Noch schmerzlicher war die Tatsache, das Michael Wiget, der wie Adrian Walther am Morgen sämtliche Duelle gewann, verletzungsbedingt nicht mehr zum vierten Gang antreten konnte. Für eine gewaltige Sensation sorgte der Freiburger Nicolas Sturny. Als erster Schwinger seit Jahrzehnten gelang es einem Nichtkranzer seinen ersten Kranzgewinn an einem Bergfest zu ergattern. Im Gegenzug mussten die Gastgeber die Ausfälle von Lario Kramer (Saisonende), Benjamin Gapany und Steve Duplan verkraften. (JHE)

Roger Rychen (links) gegen Dominik Roth. (Bild: Lorenz Reifler)