Glarner-Bündner

Zehnter Kranzfestsieg für Armon Orlik

Zum zweiten Mal nach 2016 hat der Maienfelder Armon Orlik das Glarner-Bündner Schwingfest gewonnen. Der Favorit lies sich einzig von Samir Leuppi kurzzeitig bremsen. Im Schlussgang besiegte er Domenic Schneider mit Kurz und feierte seinen zehnten Kranzfestsieg. Die Glarner vergaben eine bessere Ausbeute im letzten Gang.

Armon Orlik startete mit einem Sieg über Daniel Bösch furios in den Wettkampf. Der Bündner erwischte den Toggenburger mittels Fussstich. Bösch war die lange Pause, die er hinter sich hat, noch anzumerken. Er bestritt vor dem Glarner (verletzungsbedingt) nur den Pfannenstiel-Schwinget in diesem Jahr.

Anschliessend waren dem Bündner auch der Urner Daniel Arnold, den er mit Kurz zu Boden brachte und bis zum Resultat bearbeitete, wie auch der Schwyzer Reto Nötzli nicht gewachsen. Der ISAF-Sieger von 2014 bot Orlik in einem unterhaltsamen Duell lange erfolgreich Paroli, ehe er sich auf eine Kreuzgriff/Lätz Kombination beugen musste. Orlik und Domenic Schneider führte die Rangliste zur Halbzeit mit drei gewonnenen Gängen und je 29,50 Zählern an.

Nur kurzzeitig gestoppt
Im vierten Gang reihte Orlik den zähen Thurgauer Michael Steiner mit Lätz und Nachfahren am Boden unter die Verlierer. Im fünften Gang kam es zu einem Zusammenschluss an der Ranglistenspitze. Orlik musste gegen den Winterthurer Samir Leuppi einen Gestellten akzeptieren. Dank der Note Neun behielt er aber die Führung.

Als Gegner für den letzten Gang des Tages kristallisierte sich Domenic Schneider heraus. Er hatte ein stolzes Notenblatt vorzuweisen und besiegte auf dem Weg in die Endausmarchung mit Martin Hersche, Marcel Kuster und Roger Rychen drei Eidgenossen. Schneider erhielt den Vorzug gegenüber den nach fünf Gängen mit ihm punktgleich im zweiten Rang klassierten Raphael Arnold und Reto Nötzli. Das Urteil war aufgrund des Notenblattes des Thurgauers verständlich. Doch auch Schneider konnte Orlik nicht mehr am Siegen hindern. «Ich habe Domenic heute beobachtet, er zeigte einen sehr guten Wettkampf», zollte Orlik seinem Gegner Respekt.

Entscheidung musste her
Nachdem Reto Nötzli seinen letzten Gang gegen Remo Büchler gewonnen hatte, war die Ausgangslage der beiden Schlussgangteilnehmer klar. Für den Festsieg musste eine Entscheidung her. Orlik. «Ich wusste, dass ich nochmals angreifen musste und wollte in der Endausmarchung frei aufschwingen. Das ist sich heute aufgegangen, und beruhigt für den weiteren Saisonverlauf.» Orlik feierte seinen zweiten Glarner-Bündner nach 2016 und den zehnten Kranzfestsieg seiner Laufbahn.

Domenic Schneider fiel durch die Niederlage in der Endausmarchung auf Rang sechs, in den letzten Kranzrang, zurück. Der Thurgauer zeigte aber wie der Höfner Reto Nötzli einen hervorragenden Wettkampf. Nötzli gewann vorwiegend mit seinen Hakenschwüngen fünf Gänge. Ebenfalls in der Spitzengruppe behaupteten sich Samir Leuppi und Martin Hersche und auch der Glarner Roger Rychen gewann den Kranz.

Bösch bei den Geschlagenen
Nicht jedoch die weiteren Eidgenossen Stefan Burkhalter, Daniel Bösch und Marcel Kuster. Insbesondere Unspunnen-Sieger Daniel Bösch verpasste den Kranz überraschend. Er verpasste zuletzt gegen Daniel Arnold die Maximalnote. Wichtige Punkte lies er jedoch schon zuvor gegen Orlik und beim Gestellten gegen Markus Schläpfer liegen. Für um in die Kranzränge zu gelangen benötigte es für einmal 56,75 Zähler. So wurden lediglich 17 Kränze abgegeben. Sieben Schwingern mit 56,50 Zählern gingen leer aus. Der neunte angemeldete Eidgenosse, Mike Peng, fehlte wegen Rückenproblemen. Kranzverteilung: Graubünden 4, Appenzell, Glarus, Schwyz, Thurgau, Uri und Zürich, je 2, St. Gallen 1. Neukranzer gab es keine.

Mässige Gastgeber
Roger Rychen, der grösste Trumpf der Gastgeber, war am Abend ebenfalls unter den Kranzgewinnern, aber nicht vollauf zufrieden. «Ich erhoffte mir insgeheim schon etwas mehr, doch fing der Tag mit der Niederlage gegen Reto Nötzli schon wenig verheissungsvoll an.» Zwar arbeitete er sich mit drei Siegen über Robin Straub, Nicola Funk und Ruedi Eugster wieder heran, doch im fünften Gang unterlag er dem entfesselten Domenic Schneider. „Hier ging ich wohl etwas zu ungestüm zur Sache“, beurteilte er seine zweite Verlustpartie im Kampf um den Schlussgangeinzug. So benötigte Rychen zuletzt eine Zehn um noch zu Kranzehren zu gelangen. Dies holte er sich gegen den Benkner Hanspeter Kamer. So kam der Molliser auf 56,75 Punkte. Ausser Rychen hatte nur noch Reto Landolt Grund zum Jubeln, er im gleichen Schlussrang. Der bärtige Näfelser begann optimal mit einem Sieg über Roman Nägeli. Eidgenosse Martin Hersche war dann eine Nummer zu gross, doch Siege über Cornel Feusi und Lukas Rohner brachten ihn wieder in Position. Nochmals eine Niederlage setzte es gegen Eidgenosse Marcel Kuster ab. Doch im entscheidenden letzten Gang gegen den Prättigauer Andreas Bärtsch behielt er die Nerven.

Kein erhoffter Neukranzer
Die anderen Glarner konnten bei Kaiserwetter und bei einem hervorragend organisierten Kantonalschwingfest 2018 leider nicht zum teaminternen Erfolg beitragen. Drei oder vier Kränze wären im Bereich des Möglichen gelegen. Christian Jöhl war lange Zeit gut im Rennen. War die Niederlage im fünften Gang gegen den Thurgauer Michael Steiner noch keine Überraschung, jene im sechsten Gang gegen Simon Hauser schon. Dadurch fiel der Molliser aus den ersehnten Kranzrängen. Nicht besser erging es Christian Pianta (Mollis) und Sämi Horner (Ennenda). Pianta, dem am ehesten die Rolle eines neuen Kranzschwingers im Glarnerland zugetraut wurde, verlor zuletzt gegen den Bündner Fabio Castelli. Sämi Horner musste sich im entscheidenden Duell dem Bündner Nino Aebli beugen. Bitter für Castelli und Aebli – sie gehörten mit 56,50 Punkten zu jenen, denen es ebenfalls knapp nicht langte, obwohl sie bereits jubelten.

Fässlers gelungene Premiere
Eine gute Leitung zeigte der 16-jährige Tobias Fässler (Engi), der bei seinem ersten Glarner-Bündner Einsatz drei Gänge gewann und den guten Rang 11h erlangte. Patrik Schiesser (Linthal), Thomas Riedi (Netstal), Christof Kirchmeier (Mollis), Christian Schnyder (Näfels), Mario Tschudi (Ennenda), Michael Laager (Mollis), Beni Rhyner (Ennenda), Andreas Laager (Mollis) und auch Lokalmatador Loris Elmer konnten immerhin zwei Gänge gewinnen. Nils Gallati (Näfels) kam auf einen Sieg, derweil Simon Trümpy (Ennenda) auf einen Start verzichten musste. (JHE)

Christian Jöhl (unten) im Element gegen Daniel Hersche. Bild: Anja Bernhard