Unspunnen

Glarnern lief es nicht wunschgemäss

Christian Stucki heisst der grosse Sieger vom Unspunnen-Schwinget. In einem intensiven Schlussgang bezwang er Überraschungsmann Curdin Orlik. Der Unspunnen-Schwinget bot den 15’800 Zuschauern interessanten Schwingsport und auch Überraschungen blieben nicht aus. Am Ende setzte sich mit Christian Stucki aber der Dominator des Tages durch.

Starkes Morgenprogramm
Christian Stucki startete furios in den Wettkampf und besiegte der Reihe nach Daniel Bösch, Marcel Mathis und Fabian Kindlimann mit der Maximalnote. Erst im Nachmittagsprogramm geriet der Stucki-Zug etwas ins Wanken. Zuerst besiegte er in den letzten Zügen in einem reinen Berner Duell den Oberländer Curdin Orlik, danach stellte er gegen Sven Schurtenberger. Dies reichte aber für die Schlussgangqualifikation. In diesem traf er wieder auf seinen Berner Verbandskollegen Curdin Orlik und siegte erneut erst in den letzten Augenblicken. Für Stucki ist es der grösste Erfolg neben dem Sieg am Kilchberger Schwinget 2008.

Überraschender Orlik
Mit dem Schlussganggegner Curdin Orlik hatte niemand gerechnet. Der seit dieser Saison für die Berner schwingende Bündner gewann vier Duelle und verlor einzig zwei Mal gegen Stucki. Er besiegte unter anderem die Eidgenossen Benji von Ah und Erich Fankhauser. Die Qualifikation für den Schlussgang stellt den grössten Erfolg für den älteren Bruder von Armon Orlik seiner Laufbahn dar.

Joel Wicki mit starkem Auftritt
Einen tollen Wettkampf erwischte auch der Luzerner Joel Wicki. Der 20-jährige Entlebucher stellte zum Auftakt gegen Schwingerkönig Kilian Wenger, wobei er nahe am Sieg stand. Danach gewann er alle fünf Duelle und siegte dabei der Reihe nach gegen die vier Eidgenossen Willy Graber, Bernhard Kämpf, Armon Orlik und Michael Bless. Bei einem Gestellten hätte er als lachender Dritter den Festsieg geerbt.

Gestrauchelte Favoriten
Nicht bis zuletzt mit der absoluten Spitze mithalten konnten unter anderem die Favoriten Armon Orlik, Matthias Sempach, Kilian Wenger, Bernhard Kämpf oder Daniel Bösch. Weil es um keine Kränze ging, wurde vor allem gegen Ende des Festes sehr offensiver Schwingsport geboten. Die beiden Schwingerkönige Sempach und Wenger verloren den Anschluss im vierten gang durch Niederlagen gegen Reto Nötzli bzw. Armon Orlik. Daniel Bösch musste die Ambitionen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung ebenfalls im vierten Gang durch eine Niederlage gegen Remo Käser begraben. Armon Orlik vergab seine gute Chancen im fünften Gang, als er von Joel Wicki überrumpelt wurde.

Kein Exploit
Den zwei selektionierten Glarner Schwingern lief es beim Saisonhöhepunkt nicht nach Wunsch. Roger Rychen traf im Anschwingen wie schon vor Wochenfrist auf den Emmentaler Thomas Sempach. Das Resultat war wiederum dasselbe, wieder musste sich Rychen dem unbequemen Berner beugen. „Ich muss mich jenen Gegnern stellen, die mir zugeteilt werden, auch wenn ich es nicht ganz glücklich fand, schon wieder gegen ihn antreten zu müssen“, äusserte sich Rychen zu seinem Startgegner. Im zweiten Gang realisierte der Glarner gegen den jungen Berner Mittelländer Fabian Staudenmann seinen ersten Sieg. Im dritten Gang wartete mit Dominik Roth der dritte Berner. Rychen gewann dieses Duell und war zur Halbzeit mit zwei gewonnenen Gängen wieder bei den Leuten.

Kein Glück am Nachmittag
Mit Florian Gnägi wartete im vierten Gang ein Athlet auf Rychen, mit dem er sich ebenfalls erst vor sieben Tagen auf der Schwägalp gegenüberstand. Jedoch wie schon im Duell mit Thomas Sempach mit dem gleichen Ausgang wie vor Wochenfrist – Rychen kassierte eine rasche Niederlage. Im fünften Gang traf der Glarner Teamleader auf den Ausserschwyzer Andreas Höfliger. Rychen fand aber nicht auf die Erfolgsspur zurück und bezog seine zweite Niederlage in Serie. Zum Anschluss wartete noch der fünfte Berner am diesem Tag, Bodenkünstler Willy Graber. Nochmals setzte es eine Niederlage ab. „Im letzten Gang kann ich mir nichts vorwerfen lassen, ich habe es versucht, leider ist es sich nicht aufgegangen.“ Im 18 Schlussrang schaffte er nicht auf die erhoffte Platzierung. Rychen gestand: „Natürlich habe ich mir insgeheim mehr erhofft. Einerseits persönlich und anderseits wollte ich meinen Beitrag dazu leisten, dass ein Nordostschweizer in den Schlussgang gelangt. Dies ist mir nicht gelungen.“

Landolt nach vier Gängen out
In Interlaken nichts zu holen gab es für Reto Landolt. Der Näfelser verlor alle vier Gänge. Im Anschwingen gegen den Oberaargauer Simon Mathys. Anschliessend auch gegen den Baselstädter Henryc Thoenen. Wie hart es am Unspunnen zu und her geht bekam Landolt im dritten Gang zu spüren. Trotz zwei Niederlagen wurde ihm mit Mario Thürig ein Eidgenosse vorgesetzt. Auch hier hatte Landolt nichts zu bestellen. Zuletzt wartete der Romand Stéphane Haenni. Auch in diesem (letzten) Duell hatte Landolt keine Chance. Für den neuen Mittelländer Bannerträger war Interlaken in erster Linie ein Lernprozess. (JHE)

Roger Rychen (oben) im Duell gegen den Seeländer Dominik Roth.