ENST Schwarzenburg

Glarner Delegation ohne Zweig

Seit dem ENST 2009 in Le Mouret haben die Nordostschweizer Nachwuchsschwinger am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag (ENST) einen schweren Stand. Dies besserte sich auch bei der sechsten Austragung 2021 in Schwarzenburg nicht. Am Ende resultierten sieben Doppelzweige. Die beiden Glarner Teilnehmer gingen leer aus.

2006 wurde der Eidgenössische Nachwuchsschwingertag als Eidgenössisches der „Kleinen“, der 15 bis 17-Jährigen, ins Leben gerufen. Vergangenen Sonntag, 29. August, fand in Schwarzenburg die sechste Austragung des nur alle drei Jahre stattfindenden Anlasses statt. Nachdem die Nordostschweizer an den beiden anderen „Grossen“ Teilverbänden Bern und Innerschweiz 2006 und 2009 die Stirn bieten konnten ging es seither steil bergab. Diese Talfahrt konnte auch im Schwarzenburgerland nicht gestoppt werden. Mit Ausnahme des Zürcher Oberländers Gian-Maria Odermatt, dem Lichtblick aus NOS-Sicht, konnten sie nicht an der Spitze mittun. Mehr noch: Zum Teil sichere Trümpfe, Sieger vom NOS-Nachwuchsschwingertag in Herisau, stachen nicht.

2500 Zuschauer verfolgten die Wettkämpfe der 150 besten Nachwuchsschwinger des Landes (je 50 pro Jahrgang/elf Nordostschweizer pro Jahrgang). Am Ende triumphierten der Zuger Luca Müller (Jahrgang 2004), der Oberaargauer Daniel Tschumi (Jahrgang 2005) sowie der dunkelhäutige Aargauer, aber für den Schwingklub Olten (Solothurn) schwingende Sinisha Lüscher beim Jahrgang 2006. In der Zweigbilanz siegten die Innerschweizer mit 14 Doppelzweigen, vor den Bernern und Nordwestschweizer (je elf). Die Nordostschweizer sind mit sieben Doppelzweigen auf den vierten Platz abgerutscht. Hinter ihnen waren einzig noch die Südwestschweizer, die trotz einem guten Auftritt am Ende mit vier Zweigen Vorlieb nehmen mussten.

Lüscher ungefährdet
In der untersten Kategorie (Jahrgang 2006) kam es zu einem Überlegenen Sieg durch den Aargauer, jedoch für Solothurn schwingende, dunkelhäutigen Sinisha Lüscher mit sechs Siegen. Einzig die fehlenden Maximalnoten verhinderten einen vorzeitigen Tagessieg. Im Schlussgang bezwang er, obwohl im ein Gestellter zum Sieg gereicht hätte, den Nidwaldner Stefan Hurschler in der neunen Minute mittels Schlungg. Lüscher siegte überlegen mit 1,75 Punkten Vorsprung auf Hurschler. Dem NOS-Verband (ohne Glarner Teilnehmer) reichte es zu drei Doppelzweigen. Dies durch den Benkner Simon Fäh (Rang 3b), den Herisauer Mathias Jäger (7c) und den Thurgauer Nico Moser (7e).

Berner total überlegen
Der mittlere Jahrgang war fest in Berner Hand, so dass es bereits im vierten Gang zu Direktduellen kam. Im Schlussgang bezwang der Oberaargauer Daniel Tschumi den Emmentaler Fabian Stucki in der letzten Minute mit Wyberhaken. Bei einem sich abzeichnenden Unentschieden hätte ein weiterer Mutze, der Emmentaler Favorit Michael Moser geerbt. Dieser unterlag Tschumi im vierten Gang, alle übrigen Duelle gewann Moser und wurde somit hinter Tschumi Zweiter. Bester NOS-Schwinger und zugleich bester Nicht-Berner wurde der Appenzeller Matthias Eisenhut im Rang fünf. Für die zweite Erfolgsmeldung war NOS-Sieger Elias Kundert im Rang acht besorgt. Auch der Rapperswiler Tobias Lacher langte es mit drei Siegen gerade noch zum Zweig im Rang 9d .

Zu viele Gestellte
Der Riedener Patrik Feldmann verfehlte den um 0,50 Punkte. Zu viele Unentschieden warfen den Turner zu früh zu weit nach hinten. Am Morgen stellte der 1.Jahr-Lehrling alle drei Duelle gegen den Luzerner Ivan Achermann, den Freiburger Bastien Collaud und auch gegen den Aargauer Niklas Stocker. Nach einem Sieg über den Innerschweizer Cisprin Bieri folgte gegen den Berner Damian Dubach die einzige Niederlage. Mit dem abschliessenden Erfolg über den Urner Lars Herger gelang ihm ein versöhnlicher Abschluss, zu mehr als Rang 11e reichte es aber nicht mehr.

Odermatt überraschte
Nur einen Zweig, was sicher nicht den Erwartungen entsprach, gab es bei den Ältesten (Jahrgang 2004) für den NOS-Verband. Hier zeigte der Zürcher Oberländer Gian Maria Odermatt einen beherzten Auftritt. Er bezwang im Anschwingen Mitfavorit Kevin von Wyl aus Sachseln und anschliessend auch den Aargauer Raphael Schreiber. Mit zwei Unentschieden gegen Benjamin Züger und Etienne Burger vergab er seine gute Position. Weil sich der Festverlauf am Nachmittag mit vielen Gestellten überschlug, war nach fünf Gängen den Zuger Luca Müller auf einmal der Konkurrenz 1,50 Punkte enteilt. So musste nach Reglement ausgeschwungen werden und weil sich Gian Maria Odermatt gegen den Nordwestschweizer Namensvetter Jonas Odermatt eine Zehn holte reichte es dem Oberländer doch noch für den Schlussgangeinzug. Dabei konnte er aber den körperlich überlegenen Zuger Eidgenossen-Sohn nicht mehr in Gefahr bringen. Odermatt war mit seiner Schlussgangteilnahme die positive Überraschung aus NOS-Sicht. Luca Müller war die Überraschung des Anlasses. Der Sohn von Eidgenosse Bruno Müller war vor dem Ausstich mit drei Siegen und einem Gestellten an die Spitze gedrungen. Da er auch den fünften Gang gegen Adrian Wiget platt gewann, und dahinter es zu unzähligen Gestellten kam, war er schon nach fünf Gängen zumindest Co-Sieger. Mit dem finalen Unentschieden gegen Odermatt sorgte er für den ersten Zuger-Sieg an einem ENST. Müller konnte dabei auch auf die Innerschweizer Teamarbeit zählen. So war der Gestellte, der Benjamin Züger im dritten gang Gian Maria odermatt abtrotzte, für den weiteren Festverlauf massgebend.

Laager auf Rang 19
Auf einen Sieg müssen sich die NOS-Athleten seit Samuel Giger (2015 in Aarburg) gedulden. Alle übrigen Trümpfe scheiterten an der Zweighürde, so auch NOS-Sieger Tobias Schönenberger trotz reeller Chance. Zu den vielen Nordostschweizer, die sich im hinteren Feld einreihten gehörte auch der zweite Glarner Teilnehmer Kaspar Laager. Mit je drei Unentschieden und Gestellten resultierte Rang 19. Nach verlorenem Beginn gegen den Südwestschweizer Gaël Martin folgten gegen die beiden Berner Silvan Trittibach und Remo Rutsch sowie gegen den Luzerner Kilian Egli drei Unentschieden in Serie. Gegen den Aargauer Ralf Böni verlor der Molliser im fünften Gang und gegen den Freiburger Schwergewicht Pascal Maire musste er auch im letzten Gang nochmals eine Verlustpartie akzeptieren. Zu all dem gesellte sich auch noch Pech dazu, schon im dritten Gang musste sich Laager am Ellbogen behandeln lassen, schwang aber den Wettkampf zu Ende. Wenngleich kein Zweig für die beiden Glarner herausschaute, so konnten sie in der Gantrisch-Region dennoch viel an Erfahrung sammeln. (JHE)

Patrik Feldmann (links) gegen Lars Herger.