NOS Davos
Nordostschweizer: Erstmals Samuel Giger
Der 19-jährige Thurgauer Samuel Giger hat erstmals das eigene Teilverbandsfest gewonnen. In einem begeisternden Schlussgang in der ausverkauften Vaillant-Arena besiegte er Rückkehrer Armon Orlik nach einem 13 Minütigen Abnützungskampf mit Kurz und Nachdrücken.
In einem Schlussgang, der vom Publikum mit Standing Ovation begleitet wurde, und fast 13 Minuten dauerte, lancierte Giger einen weiteren Angriffsversuch mit Kurz, wovon es für Armon Orlik kein Entrinnen mehr gab. Giger revanchierte sich damit für die im Vorjahr im Schlussgang des NOS-Festes in Wattwil erlittene Niederlage gegen den Bündner. „Dieser Sieg steht auf einer Stufe mit dem Schwägalp-Sieg 2016“, sagte der Thurgauer Zimmermannslehrling nach dem Fest.
Achtung vor dem Gegner
Giger musste auf dem Weg zu seinem ersten Sieg am Nordostschweizerischen einzig im Anschwingen dem Emmentaler Gast Thomas Sempach ein Gestellter zugestehen. Sempach versuchte es immer wieder mit dem Thurgauer zu Boden zu kommen, doch etwas Zählbares schaute nicht heraus. Giger seinerseits konnte seine Standschwünge beim Berner nicht anbringen. Gegen Christoph Odermatt und Pirmin Gmür hielt sich Giger in der Folge nicht lange auf. Den Glarner Roger Rychen bezwang er mit Wyberhaken und im fünften Gang den bis dato führenden Daniel Bösch mit Kurz. Nach dem erstmaligen NOS-Sieg waren seine Gedanken auch beim Unterlegenen. „ Ich musste sauber und konsequent schwingen, um gegen Orlik nicht in einen Konter zu laufen. Es hätte genauso auf die andere Seite gehen können. Wie Armon von seiner Verletzung ins Sägemehl zurückgekehrt ist, verdient alle Achtung.“
Gelungenes Comeback
Armon Orlik gab ein eindrückliches Comeback nach sechswöchiger Pause, nach seiner Nackenverletzung, die er sich am Aargauer Kantonalen im Duell gegen Bruno Gisler zuzog. Orlik riss das Publikum schon am Morgen zu Szenenapplaus besiegte er doch nacheinander Stephan Studinger und Raphael Zwyssig. Im dritten Gang sah er sich von Martin Hersche gestoppt, der alle Angriffe des Bündner abzuwehren wusste. Mit Plattwürfen über Tobias Krähenbühl (Lätz) sowie Samir Leuppi, dessen Kurzangriff der Bündner mit Linkskurz/Lätz konterte, übernahm der Lokalmatador nach fünf Gängen erstmals die Führung.
Bösch gegen fünf Eidgenossen
Einen starken Eindruck hinterlies auch Daniel Bösch, der mit fünf Siegen, zuletzt gegen Michael Bless, den Ehrenrang einnahm. Bösch gewann die ersten vier Gänge allesamt mit einer Zehn und war selbst nach der Niederlage gegen Samuel Giger noch immer punktgleich mit dem Thurgauer einen halben Punkt hinter Orlik an zweiter Stelle klassiert. Aufgrund des verlorenen Direktduells entschied sich das Kampfgericht zugunsten des Thurgauers. Bösch hätte die Berücksichtigung für den Schlussgang ebenfalls verdient, duellierte er sich doch mit nicht weniger als fünf Eidgenossen. Auch die weiteren Eidgenossen Simon Anderegg, Stefan Burkhalter, Michael Bless, Arnold Forrer, Martin Hersche, Tobias Krähenbühl, Beni Notz, Roger Rychen, Domenic Schneider, Thomas Sempach und Raphael Zwyssig gewannen den Kranz.
Rychen sicher zum Ziel
Aus Glarner Sicht hatte einzig Roger Rychen Grund zur Freunde. Ihm missriet zwar der Start, wo er sich dem Aargauer Gast Yanick Klausner beugen musste. Siege über Nicola Wey und Dominik Ott brachten den Molliser wieder auf Kurs. Im vierten Gang kam zum Gipfeltreffen mit Samuel Giger, das der Glarner verlor. „Ich wusste, dass es Giger mit Wyberhaken versuchen wird, trotzdem erwischte er mich. Ich hätte gerne etwas länger mit ihm geschwungen“, gab der 30-fache Kranzschwinger zu Protokoll. Das der 30. Schwingerkranz Tatsache wurde, dazu musste Rychen im Ausstich zwei Siege realisieren. Dies tat er mit Erfolgen über die beiden Thurgauer Robin Straub und Lukas Wolfer. Mit vier Maximalnoten erlangte Rychen stolze 57 Punkte. „Heute hatte ich es von den Gegnern her nicht so schwer vor Wochenfrist auf dem Stoos, wo ich mich drei Eidgenossen duellierte. Mit dem 30. Kranz ist mir zudem ein kleines Jubiläum geglückt.“
Jöhl mit drei Siegen
Alle übrigen Glarner mussten erfahren, dass beim einem Nordostschweizer die Trauben höher hängen. Zweitbester bester aus dem Lande Fridolins wurde Christian Jöhl (Mollis) im Rang 13f. Dieser startete mit einem Schlungg-Erfolg gegen Ivo Hengartner. Eidgenosse Tobias Krähenbühl unterlag er, ehe er Ivo Schmucki wieder bezwang. Mit den Niederlagen gegen Nicola Wey und den zweiten Eidgenossen Martin Hersche entschwand der Kranz. Während es Jöhl auf drei Siege brachte, musste Reto Landolt mit zwei Siegen, zwei Gestellten und zwei Niederlagen mit Rang 17c Vorlieb nehmen. Eine bessere Platzierung vergab der Netstaler Nationalturner durch das abschliessende Unentschieden gegen Ivan Riget.
Nichtkranzer verpassten Ausstichslimite
Von den Nichtkranzern schaffte es keiner in den Ausstich. Thomas Riedi gewann gegen Michael Zumbach. Mit zwei Niederlagen gegen die Kranzer Nicola Wey und Stefan Rütsche verpasste der Netstaler die Ausstichshürde von 35,75 Punkten im Rang 26o um einen Viertelpunkt. Patrik Schiesser (Linthal) findet sich mit einem Gewonnen im Rang 27b wieder und Christian Schnyder (Näfels) kam mit zwei Gestellten auf Rang 30b. Beni Rhyner (Ennenda), im Rang 31, der bereits am Vortag am NOS-Nachwuchsschwingertag in Rikon im Einsatz stand, blieb ein Sieg verwehrt. Landwirt Peter Horner musste wegen erneuten Rückenproblemen seinen Start absagen. (JHE)