Nordwestschweizer

Drei Sieger in Basel

Weil im Schlussgang Mike Müllestein und Simon Anderegg stellten und dem Schwyzer keine Neun geschrieben wurde, gab es beim vierten Teilverbandsfest der Saison drei Sieger: Der Schwyzer Mike Müllestein, der Thurgauer Samuel Giger und der Aargauer David Schmid teilten sich Rang eins. Roger Rychen gewann den Kranz.

Das Nordwestschweizer Teilverbandsfest erinnerte, was den Festausgang betrifft, ans Innerschweizer vor vier Wochen in Ruswil. Auch dort wurde der Schlussgang zwischen Joel Wicki und Christian Stucki differenziert und auch dort gab es am Ende drei Sieger. Dies passierte auch in Basel. In der Endausmarchung stellten der Schwyzer Mike Müllestein und der Berner Simon Anderegg nach zwölf Minuten. Jedoch wurde nur Anderegg eine Neun geschrieben, dem Berner hätte aber nur beim einem Sieg den Festsieg noch erlangen können. Müllestein, der nach fünf Durchgängen einen ganzen Vorsprung aufwies, ging verständlicherweise nicht das letzte Risiko ein, wusste er doch, dass er mit einem Unentschieden Rang 1a erlangen würde. Dadurch wurde dem Schwyzer promt nur eine 8,75 geschrieben. Profiteure waren Samuel Giger und David Schmid, die nach fünf Gängen 1,25 Punkte hinter Müllestein lagen und beiden den letzten Gang mit einer Maximalnote gewannen. Hätte Müllestein im Schlussgang ebenfalls eine Neun erhalten, wäre er alleiniger Sieger geworden.

Giger machte Dutzend voll
Müllesteins Sieg im Rang 1a war trotzdem verdient. Er gewann zuvor vier Duelle und stellte im dritten Gang in einer Gästepaarung mit Samuel Giger. Für den Schwyzer ist es der zweite Kranzfestsieg nach dem Schwyzer Kantonalen 2015 in Küssnacht. Rekrut Giger stellte im vierten Gang auch noch mit dem zähen Aargauer David Schmid, womit er für den Schlussgang nicht mehr in Frage kam. Im Ausstich besann er sich wieder seiner Stärken und holte 20 Punkte gegen Samuel Schmid und David Anderegg. Für den Thurgauer ist es der zwölfte Kranzfestsieg. Er machte das Dutzend an Kranzfestsiegen im Alter von erst 20 Jahren voll. Für den Wittnauer David Schmid ist es gar eine Premiere. Er gewann zuvor noch nie ein Kranzfest. Schmid duellierte sich gleich mit drei Gästen. Nebst Giger stellte er auch mit Andreas Ulrich, das Duell gegen Benjamin Gapany gewann er.

Halbzeitführung für Gapany
Der Romand Benjamin Gapany führte am Mittag mit drei Siegen die Rangliste an. Ein Gestellter mit Nick Alpiger und eine Niederlage gegen Schmid banden ihn am Nachmittag zurück. Simon Anderegg fiel auf Rang 3a zurück und gewann seinen 101. Kranz. Nach einem gestellten Auftakt gegen Christoph Bieri siegte der Berner Oberländer vier Mal in Serie, im fünften Gang gegen Patrick Räbmatter. Spitzenplätze gab es auch für die einheimischen Nordwestschweizer Nick Alpiger, Marcel Kropf und Tobias Widmer. Obwohl sie am Ende mit Schmid auch einen Sieger stellten befanden sich die Gastgeber gegen die acht starken Gästeschwinger von Beginn an in Rücklage. Zudem fiel mit Christoph Bieri einer ihrer Trümpfe nach dem zweiten Gang verletzt aus. Nebst Müllestein, Giger und Anderegg gewannen von Gästeseite auch Roger Rychen und der Freiburger Benjamin Gapany den Kranz. Hingegen gingen der Schwyzer Andras Ulrich, Unspunnen Schlussgangteilnehmer Curdin Orlik vom Berner Verband wie auch die einheimischen Eidgenossen Remo Stalder und Patrick Räbmatter leer aus. Total wurden nur 14 Kränze abgegeben. Kranzverteilung: Gäste 5, Aargau 5, Solothurn 3 und Baselland 1.

Rychen dank Aufholjagd
„Auch wenn ich mir am Morgen etwas mehr erhoffte, am Ende bin ich zufrieden über den Kranz“, analysierte Roger Rychen seinen Kranz von historischer Bedeutung. Der Start gelang dem Glarner optimal, denn im Aufeinandertreffen mit Janic Voggensperger siegte der Molliser zum dritten Mal in dieser Saison. Den Baselbieter bezwang er schon am NOS und auf dem Weissenstein. Gegen Stephan Studinger kam beim Glarner aber Sand ins Getriebe, am Ende verlor er den Gang gegen den Aarauer gar. Im dritten Gang folgte Eidgenosse Nick Alpiger als Gegner. Wieder musste Rychen unterdurch. Alpiger kam rasch zu Boden, wo es für den Glarner kein Entrinnen mehr gab. Mit zwei Tiefstnoten stand Rychen am Mittag nicht gut da. Im Wissen, dass fortan nur noch drei Siege helfen, drehte er am Nachmittag gross auf und holte 30 Punkte. Gegen Urban Stark und Marc Stoffel folgten zwei Maximalnoten.

Lange ist es her
Im letzten Gang wartete 145 Recke Tiago Vieira, ein Aargauer mit portugiesischer Abstammung. Mit Lätz besiegte Rychen den Recken und holte als erster Glarner Vertreter seit Peter Jutzeler 1963 in Liestal vor 55 Jahren den Kranz am Nordwestschweizer Teilverbandsfest. Jutzeler schwang zu dieser Zeit berufsbedingt jedoch für den Stadtklub Zürich. Vor Jutzeler gewann auch Felix Weber, Netstal, NWS-Eichenlaub, er war damals jedoch berufsbedingt beim Schwingklub Basel-Stadt ansässig. Nur schon, dass man dafür berücksichtigt wird, ist selten. Letztmals vertrat Fridolin Beglinger 2009 in Buchs AG die Glarner Farben am NWS. „Mir war bewusst, dass mir nach den zwei Tiefstnoten am Vormittag nur noch Maximalnoten helfen. Mit 46,75 Punkten nach fünf Gängen musste ich zuletzt gegen Vieira auf eine Zehn schwingen, was sich aufgegangen ist“, so der glückliche Glarner Kranzträger weiter. Doch Rychen Besorgnisse waren letztlich unbegründet. Da zahlreiche Duelle im letzten Umgang gestellt endeten, hätte es letztlich nämlich gar kein Zehn benötigt, reichten doch ausnahmsweise 56,25 zu Kranzehren. Dass es zuletzt derart viele Gestellte gab war in erster Linie der brütenden Hitze zuzuschreiben. Das Schweizer Fernsehen mass 40 Grad auf dem Festplatz in der Sandgrube.

Beim gleichentags ausgetragenen Rickenschwinget kamen die beiden Glarner Reto Landolt (Näfels) und Christian Jöhl (Mollis) punktgleich auf den elften Schlussrang. Beide siegten je drei Mal. Christof Kirchmeier, Mollis, kam mit zwei Siegen auf Rang 18. Auf den gleichen Rang schaffte es Beni Rhyner, Ennenda, er mit nur einem Sieg, aber gleich drei Gestellten. (JHE)