Glarner-Bündner

Dritter Kranzfestsieg und Muni „Spartacus“ für Armon Orlik

Der 21-jährige Bündner Armon Orlik feierte am Glarner-Bündner Schwingfest in Glarus seinen dritten Kranzfestsieg, den zweiten in diesem Jahr nach dem Thurgauer. Roger Rychen wurde glänzender Zweiter.

Armon Orlik gab dem Fest von Beginn an den Ton an. Zur Halbzeit wies er mit drei Siegen das Punktemaximum auf. Dabei bezwang der technisch beschlagene Bündner, der in seiner Jungendzeit als Judoka tätig war, mit Reto Nötzli und Martin Glaus schon im Anschwingen zwei Eidgenossen. Dies war der Grundstein zum Erfolg. Nach der Mittagspause duellierten sich Orlik und Forrer, der einen Viertelpunkt weniger aus Orlik aufwies, ein erstes Mal. Dabei stellten sie. Orlik behielt die Führung und bezwang anschliessend Urs Giger. Forrer setzte sich im fünften Gang gegen Andreas Fässler im Bodenkampf durch und verteidigte seinen zweiten Zwischenrang. Zugleich stand Forrers 137. Kranzgewinn schon vor dem letzten Umgang fest.

Sieg in den Schlusssekunden
Im Schlussgang bezwang der Bündner den Schwingerkönig Arnold Forrer in der allerletzten Sekunde. Forrer riskierte mit einem Schlung-Versuch alles, was der Bündner zu kontern wusste. „ Es war ein taktisch geprägter Schlussgang. Auch Arnold Forrer hatte zweimal die Chance zu gewinnen“, anerkannte Orlik den offenen Festverlauf. Der offensive Schlussgang animierte die frierenden 3500 Zuschauer mehrmals zu Szenenapplaus. Armon Orlik ist der erste Bündner Sieger am Glarner Kantonalen seit Stefan Fausch (2005 im Vorauen/Klöntal). Orlik hat damit zwei der drei heuer stattgefundenen Kranzfeste in der Nordostschweiz gewonnen. Als Lohn durfte der den 950 Kilo schweren Stier „Spartacus“ entgegen nehmen.

Fairer Verlierer
Arnold Forrer gleichwohl anerkannte Orliks Sieg. „Armon hat einen sackstarken Wettkampf abgeliefert und verdient gewonnen. Im Schlussgang wollte ich nicht auf ein Unentschieden aus, darum riskierte ich zuletzt nochmals etwas“, so der neue Rekordkalter in Sachen Kranzgewinne. Denn: Forrer ist seit dem Glarner-Bündner mit 137 Kränzen neuer alleiniger Rekordhalter. Fast sechs Jahre lang, seit seinem Rücktritt nach dem Eidgenössischen 2010 in Frauenfeld, hielt der Freiburger Hanspeter Pellet mit 136 Exemplaren diese Bestmarke.

Sieben Eidgenossen mit Kranz
Nebst Forrer (Rang 4a) sicherten sich von den weiteren Eidgenossen auch Bruno Nötzli, Michael Bless, Andi Imhof, Martin Glaus, Beat Clopath und Fabian Kindlimann den Kranz. Dafür reichten für einmal 56,25 Punkte. Insgesamt wurden 20 Kränze abgegeben. Neukranzer gab es keine. Kranzverteilung: St. Gallen, fünf, Graubünden und Appenzell je vier, Glarus drei, Zürich zwei, Uri und Schwyz je einen.

Rychens Glanzstück
Den Ehrenplatz sicherte sich der Glarner Roger Rychen dank eines abschliessenden Plattwurfes über Eidgenosse Reto Nötzli mittels Schlungg. Rychen hätte bei einem gestellten Schlussgang als lachender Dritter gar den Sieg geerbt. „Obwohl es knapp nicht zum Sieg reichte, ich mit meinem Gezeigten zufrieden“, so Rychen. Der Molliser stellte zum Auftakt mit Eidgenosse Bruno Nötzli. Gegen Daniel Kunz und Marcel Reber schwang er obenaus. Im einem hochstehenden Gang folgte gegen den zweiten Eidgenossen Beat Clopath eine zweite Punkteteilung. Im Ausstich bezwang Rychen zuerst Stefan Brügger und zuletzt als dritten Eidgenossen auf dem Notenblatt Reto Nötzli. Am Ende fehlten dem Glarner Teamleader 0,75 Zähler auf Sieger Orlik.

Im Soll
Peter Horner (Glarus) und Reto Landolt (Näfels) sorgten mit zwei weiteren Kränzen, dass die Glarner ihren Soll erfüllten. Horner stellte zum Auftakt ebenfalls, gegen Remo Büchler. Die Gänge zwei und drei gegen Daniel Hersche und Florian Pfister gewann er. Im vierten Gang musste er gegen den letztjährigen Sieger des Innerschweizerischen, Andi Imhof, seine einzige Niederlage akzeptieren. Siege über Michael Bernold und Andreas Arnold bedeuteten den Kranz im Rang 6a. Der der Netstaler Nationalturnerriege angehörende Reto Landolt folgt im Rang 7c. Landolt besiegte Florian Pfister, Luca Bircher, Sandro Sprecher und Michael Lieberherr. In den Duellen mit Martin Hersche und gegen Eidgenosse Bruno Nötzli musste er untendurch.

Verheissungsvoller Start von Pianta
Nicht ganz mithalten vermochten die übrigen Glarner. Viertbester Glarner wurde Christian Jöhl (Näfels). Er hätte nach drei Siegen einem Gestellten und einer Niederlage den letzten Gang gewinnen müssen. Mit der Punkteteilung gegen Dominik Bäbler entschwand das Eichenlaub, Jöhl fehlten im Rang 10a 0,50 Punkte zum Eichenlaub. Fünftbester Glarner wurde Rückkehrer Thomas Riedi im Rang 12f. Der Netstaler Landwirtlehrling gewann und verlor je drei Gänge. Zuletzt bezwang er Noel Schneider. Zwei Ränge weiter hinten folgt Christian Pianta (Mollis). Dieser startete mit zwei Siegen optimal. Im dritten Gang rang er Eidgenosse Mike Peng einen Gestellten ab. Doch in der zweiten Tageshälfte vergab der Metzgergeselle mit einer Niederlage und zwei Gestellten im Ausstich seine gute Ausgangslage.

Nicht von Erfolg gekrönt
Keine Krönung fand das Comeback von Franz Freuler. Der Mittelländer Klubpräsident, der während Tagen als Bauchef bei den Aufbauarbeiten im Dauerregen Grossarbeit verrichtete, verpasste den Kranz klar. Zwar verlief der Start mit dem Erfolg über Reto Bleiker verheissungsvoll. In der Folge fehlte dem 36-Jährigen die Kraft. Mit der Niederlage gegen Hanspeter Kamer im fünften Gang entschwand der Kranz. Im gleich Rang wie Freuler reihte sich Sämi Horner (Ennetbühls) ein. Mehr als Rang 16f vergab der jüngere Bruder von Peter Horner durch zwei Niederlagen im Ausstich. Mit Christian Schnyder, Näfels, (17f), Simon Trümpy, Ennenda, (18e) und Patrik Schiesser, Linthal, (20b) erreichten drei weitere Glarner Wettkämpfer den Kranzausstich. (JHE)
Rychen_Reber
Roger Rychen (oben) bei seinem Sieg
über Marcel Reber.