Hallenschwinget Niederurnen

Roger Rychen zum Vierten

Roger Rychen hat zum vierten Mal in Serie den Hallenschwinget Niederurnen gewonnen. Der 25-jährige Lokalmatador konnte sich nach fünf vorangegangenen Siegen, zuletzt im Schlussgang gegen Peter Horner einen Gestellten leisten.

Er startete als klarer Favorit und er wurde dessen Rolle vollauf gerecht – Roger Rychen, der erst zwei Tage zuvor am Freitagabend, 17. Februar, in der Linth-Arena in Näfels als erster Schwinger überhaupt zum Glarner Sportler des Jahres (2016) gewählt wurde. Der Kranzgewinner von Estavayer, der auf dem Weg zum eidgenössischen Eichenlaub drei bestandene Eidgenossen besiegte, war der dominierende Mann auf den Matten in Niederurnen. Rychen schaffte in Niederurnen Geschichtsträchtiges. Vier Siege in Serie, das schaffte am Hallenschwinget bislang einzig der sechsfache Eidgenosse Hans Hämmerli in den Jahren 1980 bis 1983.

Von Beginn an tonangebend
Im Anschwingen setzte sich der Molliser gegen den unbequemen Schwyzer Roland Kälin mit Kreuzgriff und Bur durch. Anschliessend meisterte er den technisch beschlagenen Gasterländer Dominik Oertig sehenswert. Mit dem dritten Sieg gegen den Einsiedler Daniel Inderbitzin mittels Wyberhaken setzte er die Zeichen endgültig auf Titelverteidigung.
Kurz hiess das Siegesrezept in den Duellen vier und fünf gegen Rico Baumann und Dominik Schmid. Den letzten Gang des Tages gegen Peter Horner, den er von unzähligen gemeinsamen Trainings kennt, ging Rychen mit 0,75 Punkten Vorsprung an, den er sicher über die Zeit brachte. „Es war kein grandioser Schlussgang, doch letztlich war Taktik dabei. Ob der Konterstärke von Peter Horner war ich mir bewusst. Ich wollte meinen Vorsprung über die Zeit bringen, was sich aufgegangen ist“, äusserte sich der Sieger.

Erstes Direktduell seit 2013
Auch Schlussganggegner Peter Horner zog ein positives Fazit. „Ich bin beschwerdefrei und zufrieden mit meinem gezeigten Wettkampf. Im Schlussgang lag es an mir, etwas zu riskieren. Doch mehr Risiko lag gegen Roger einfach nicht drinnen, sonst wäre ich ihm ins offene Messer gelaufen“, gab der Landwirt aus dem Kantonshauptort preis. Ein Duell Rychen gegen Horner gab es als Ernstkampf letztmals im Schlussgang des Bergschwinget im Klöntal 2013, damals siegte Horner. Der Ortsglarner erwischte mit zwei Siegen einen optimalen Start, ehe es gegen Marco Nägeli eine nicht zwingende Niederlage absetzte. Siege über Nicola Wey und den zähen Schwyzer Roland Kälin bedeuteten den Schlussgangeinzug für den Technischer Leiter der Mittelländer.

Ehrenplatz für Marco Nägeli
Durch den resultatlosen Schlussgang fand sich Horner hinter Rychen und Marco Nägeli im Rang drei wieder. Nägeli vom Schwingklub am Albis verdiente sich den Ehrenplatz dank eines abschliessenden Erfolges über den Gasterländer Dominik Oertig. Dabei konterte er einen Übersprung-Angriff des St. Gallers eiskalt zu seinen Gunsten. Bester Appenzeller wurde NOS-Kranzer Dominik Schmid im Rang 5b. Für einmal nicht ganz vorne mittun konnten die Gäste der Innerschweizer Gastklubs March-Höfe und Einsiedeln.

Jöhl und Landolt punktgleich
Nebst den beiden Eidgenossen zeigte die Glarner auch mannschaftlich eine ansehnliche, gegenüber dem Vorjahresanlass deutlich verbesserte, Leistung. Damals schaffte es ausser Rychen keiner unter die ersten acht. Allerdings waren im Gegensatz zu 2016 heuer keine weiteren Eidgenossen am Start. Christian Jöhl (Mollis) kam mit vier Geputzten auf Rang fünf. Eine noch bessere Platzierung vergab er im letzten Gang gegen Rico Baumann. Auf dem gleichen Rang findet sich Reto Landolt (Näfels) wieder, er mit drei Siegen, zwei Gestellten und einer Niederlage gegen Joel Kessler. Das Glanzstück bot der Nationalturner im vierten Gang als er Marco Nägeli nicht nur zurückband, sondern den Zürcher am Boden an den Rand einer Niederlage brachte. Eine beachtliche Leistung zeigte der erst 16-jährige Michael Laager (Mollis). Dank zwei Siegen im Ausstich stiess er bei seiner Premiere am Hallenschwinget auf Rang acht vor.

Fortsetzung am Pfingstmontag
Auch Sämi Horner (Ennenda), Thomas Riedi (Netstal), Fritz Kamm (Netstal) und Christof Kirchmeier (Mollis) überraschten vor heimischer Kulissse mit drei Siegen. Für Riedi wäre gar noch mehr möglich gewesen, hätte der angehende Landwirt nicht das letzte Duell gegen den jungen Toggenburger Marcel Räbsamen verloren. Beni Rhyner (Ennenda) und Christian Schnyder (Näfels) verloren den letzten Gang um einen vorderen Rang und mussten sich mit zwei Gewonnenen zufrieden geben. Patrik Schiesser (Linthal) stellte das abschliessende Duell mit Florian Neff, womit ihm ein besserer Rang versagt blieb. Wie Rhyner, Schnyder und Schiesser brachte es auch Mario Tschudi (Ennenda) auf zwei Siege. Der Schwingklub Niederurnen wartete mit diversen Neuerungen, einer grösseren Schwingarena und Festwirtschaft, dafür die Tribüne erhoben, neu auf der Empore platziert, auf. Schon am 5. Juni wartet der nächste, gleichwohl grössere Höhepunkt an denselben Ort – das Glarner-Bündner Jubiläums-Kantonalschwingfest, auf die Glarner Unterländer. (JHE.-)

Niederurnen GL. Hallenschwinget (54 Schwinger, 400 Zuschauer). Schlussgang: Roger Rychen (Mollis) gegen Peter Horner (Glarus) nach zehn Minuten gestellt. Rangliste: 1. Rychen 58,00 2. Marco Nägeli (Obfelden) 57,75. 3. Horner 57,25. 4. Rico Baumann (Flawil) 57,00. 5. Nicolas Wey (Stäfa), Dominik Schmid (Hundwil), Dominik Oertig (Uznach), Christian Jöhl (Mollis), Jann Bärtsch (Furna) und Reto Landolt (Näfels), je 56,75. 6. Marcel Räbsamen (Müselbach), Roland Kälin (Schönenberg ZH) und Daniel Inderbitzin (Schönenberg ZH), je 56,50. 7. Joel Kessler (Siebnen) 56,25.

Sieger 2017 Roger Rychen