Zürcher

Zürcher Kantonales: Domenic Schneider erbte

Nach gestelltem Schlussgang zwischen den beiden Eidgenossen Armon Orlik und Samir Leuppi erbte der Thurgauer Domenic Schneider den Festsieg am verregneten Zürcher Kantonalen. Nach zwei Siegen (jeweils am Glarner-Bündner) feierte Schneider in Stäfa seinen dritten Kranzfestsieg seiner Laufbahn. Roger Rychen konnte seinen optimalen Start nicht wunschgemäss umsetzen, gewann aber als einziger Glarner abermals Eichenlaub.

Wie im Anschwingen kam es im Schlussgang nochmals zum Duell zwischen dem Bündner Armon Orlik und dem Winterthurer Samir Leuppi. Obwohl Orlik das Geschehen bestimmte und auf eine Entscheidung aus war, fiel wie schon im Anschwingen keine Entscheidung, sprich der Gang endete nach zwölf Minuten resultatlos. Dies hatte in Person von Domenic Schneider einen lachenden Dritten zur Folge.

Leuppi und Orlik gleichauf
Sowohl Orlik als auch Leuppi gewannen nach ihrem resultatlosen Auftaktsduell vier Mal in Serie. Punktgleich mit 48,75 Punkten erlangten sie den Schlussgang. Orlik bezwang nacheinander Ueli Hegner, Nicola Wey, Shane Dändliker sowie Beda Arztmann. Leuppi holte sich die Punkte über This Kolb, Florian Riget, Adrian Schwyn sowie Christian Biäsch. Durch den gestellten Schlussgang fielen sie gemeinsam auf Rang drei zurück. Wie die beiden Finalisten wiesen auch Domenic Schneider und Roger Rychen zu diesem Zeitpunkt (vor dem Schlussgang) vier Siege und ein Gestellter auf. Weil Schneider zuletzt Marco Good platt bezwang zog er an den beiden Schlussgangteilnehmern vorbei und realisierte seinen dritten Kranzfestsieg.

Am Nachmittag aufgedreht
Der Thurgauer stellte zu Beginn in einem Eidgenossen-Duell mit Reto Nötzli, ehe ihm lauter Siege gelangen. In der ersten Tageshälfte aber fehlten im die Maximalnoten. Gegen Nötzli resultierte ein 8,75 und bei den Siegen gegen Reto Landolt und Karim Leuppi jeweils eine 9,75. Darum war der Thurgauer nicht auf der Liste der Anwärter, als er am Mittag bei 28,25 Punkten stand. Am Nachmittag zeigte der Sieger vom Glarner-Bündner 2021 in Näfels sein wahres Können und holte gegen Philipp Lehmann, Nicola Wey sowie Marco Good 30 Punkte. „Ich wusste dass ich erben könnte, machte mir aber nicht allzuviel Hoffnungen, dass Armon Orlik und Samir Leuppi stellen. Die zwölf Minuten zu warten, ohne selber eingreifen zu können, waren keine angenehme Zeit“, sagte „Dodo“ wie er allseits genannt wird, angesprochen auf die Situation des lachenden Dritten. Schneider siegte erstmals am Zürcher Kantonalen und feierte dabei seinen dritten Kranzfestsieg. Die beiden anderen Kranzfestsiege feierte er beide in Näfels, jeweils am Glarner-Bündner (2015 und 2021).

Rychen lange Zeit voran
Bis zum Ausstich dominierte ein Athlet, der Glarner Roger Rychen, den Wettkampf am rechten Zürichseeufer. Nacheinander bezwang der Molliser Stefan Burkhalter, den er mit einem Gewaltskurz bodigte, Marco Good, Jeremy Vollenweider sowie Roman Schnurrenberger. Nach vier Gängen führte er mit einem Punkt vor der Konkurrenz. Dann verpasste er aber mit der Note 8,75 beim Gestellten im fünften Gang mit Fabian Kindlimann den Schlussgang, weil im Gegenzug Samir Leuppi und Armon Orlik im fünften Gang jeweils eine Zehn realisierten. Wie schon am Bündner-Glarner konnte Rychen den defensiven Zürcher Oberländer Verteidigungskünstler nicht bezwingen. Zuletzt verlor der Glarner auch noch gegen den entfesselten Märchler Ueli Hegner. Rychen gewann aber trotzdem den Kranz wie auch die weiteren Eidgenossen Fabian Kindlimann, Reto Nötzli und Tobias Krähenbühl. Als einziger der acht angetreten Eidgenossen ging Stefan Burkhalter leer aus. Kindlimann stellte zwei Duelle, blieb aber einmal mehr unbesiegt. Tobias Krähenbühl startete mit zwei Gestellten ungünstig, ehe er vier mal in Serie gewinnen konnte. Reto Nötzli startete auch äusserst ungünstig. Nach dem gestellten gegen Domenic Schneider unterlag er dem Davoser Christian Biäsch. Anschliessend folgten lauter Siege. Für den Kranz benötigte es einmal mehr an einem Zürcher Kantonalen 56,75 Punkte. Total wurden 23 Kränze abgegeben. Ihren ersten Kranz gewannen der Stadt-Zürcher Tobias Burkhard sowie der Flawiler Thomas Wild.

Rychen selbstkritisch
Einmal mehr war Roger Rychen der Glarner Bannerträger bei einem schwingerischen Wettkampf. Dass er seine gute Ausgangslage nicht ummünzen konnte, nahm er am Abend auf seine Kappe. Denn Rychen lag nach fünf Gängen einen Viertelpunkt vor Domenic Schneider und wäre fürs erben bei einem resultatlosen Schlussgang als Erster angestanden. „Ich wollte im letzten Gang auf eine Zehn schwingen, und wurde bestraft, dass ich in guter Situation Hegner nochmals entwischen lies, anstatt den Sieg mit der Note 9,75 unter Dach und Fach bringen.“ Denn bei einem nächsten Kurzangriff des Glarners konterte ihn der Ausserschwyzer am Boden aus, indem er den Glarner überdrehte. „Ueli hat es in dieser Situation auch meisterlich gemacht“, gab der selbstkritische Glarner die Lobe der Tagesüberraschung aus Siebnen weiter. Denn Hegner wurde dadurch mit fünf gewonnenen Gängen am Ende Zweiter. Rychen blieb der Kranz im Rang 6d mit 57,00 Punkten.

Landolt am nächsten dran
Die übrigen Glarner hatten einen schweren Stand. Reto Landolt kämpfte noch um den Kranz, vergab die Chance aber mit einem abschliessenden Gestellten gegen den Thurgauer Manuel Keller. Zuvor wusste er mit drei Siegen zu Gefallen. Nur Domenic Schneider im zweiten und Marco Good im fünften Gang unterlag der Näfelser. Drittbester Glarner wurde der bärtige Näfelser Christian Schynder. Er gewann im Ausstich beide Duelle und kletterte noch auf Rang 12f. Christian Pianta gewann und verlor im An- und Ausschwingen je zwei Duelle. Zwei abschliessende Gestellte gegen Christof Schweizer und Manuel Lüthi brachten ihn bloss auf Rang 17a. In diesem Rang reihten sich auch Mario Tschudi und Beni Rhyner ein. Tschudi gewann in den ersten vier Umgängen ebenfalls zwei Duelle. Im Ausstich kam aber kein weiterer Sieg mehr dazu. Rhyner vergab eine bessere Platzierung mit einer abschliessenden Niederlage gegen den Thurgauer Philipp Peter. Patrik Feldmann wurden bei seinem zweiten Kranzfesteinsatz gleich drei Kranzer vorgesetzt. Am Ende fand sich der junge Riedener im Rang 18 wieder. Ruedi Tremp brachte es auf einen Sieg, derweil Hans Wüthrich nach zwei Gängen vorsorglich wegen Knieproblemen den Wettkampf aufgab. (JHE)

Roger Rychen (oben) gegen Marco Good.