St. Galler

Erster Kranzfestsieg für Marco Good

Nicht die Topfavoriten Werner Schlegel und Damian Ott, sondern der Oberländer Eidgenosse Marco Good schwang am St. Galler Ehrentag in Werdenberg-Grabs obenaus und kam so zu seinem ersten Kranzfestsieg. In einem von Überraschungen geprägten Anlass bezwang er im Schlussgang den Schaffhauser Jeremy Vollenweider. Ohne Eichenlaub blieben die fünf Glarner Starter.

Der Erfolg von Good kam überraschend, denn trotz seines unerwarteten ESAF-Kranzgewinn 2022 in Pratteln gehörte er in der Folge an den Kranzfesten nicht zu den Favoriten. Auch in Werdenberg-Grabs nicht. Vielmehr sprach man vom Toggenburger Trio Marcel Räbsamen, Damian Ott und Werner Schlegel, oder vom Thurgauer Mario Schneider.

Doch Good glänzte am St. Galler Ehrentag schon am Morgen und liess sich lauter Siege notieren, derweil sich die anderen Namen schwer taten. Nacheinander bezwang Good den Romand Paul Tornare, den Schaffhauser Nicola Graf und dem Zürcher Shane Dändliker. «Trotzdem verlor ich keinen Gedanken an den Schlussgang, oder gar an den Festsieg. Das Ziel am Morgen, der Kranz, blieb es auch zur Mittagspause. Mir war zu diesem Zeitpunkt klar, dass ich jetzt noch einen Sieg benötige, um den Kranz sicherzustellen». Good stand zur Halbzeit bei 29,50 Punkten. Noch vor ihm lagen die beiden Nichtkranzer Reto Oettli sowie Tobias Signer. Und auch Thomas Kuster, Mario Schneider und Jeremy Vollenweider waren mit drei Siegen gestartet und lagen mit dem Sarganser gleichauf.

Den Grundstein am Morgen gelegt
Ganz anders die Topfavoriten. Sie befanden sich bereits in Rücklage. Werner Schlegel wurde im ersten Gang von Gast Benjamin Gapany eiskalt ausgekontert. Damian Ott konnte im Anschwingen den Appenzeller Martin Roth nicht bezwingen und Marcel Räbsamen unterlag Mario Schneider. So hatte Good eine ähnlich gute Ausgangslage wie Domenic Schneider am Pfingstmontag in Glarus. Mit drei Siegen hatte er sich eine glänzende Ausgangslage erschaffen und konnte sich so einen Gestellten leisten, um noch immer im Rennen um den Tagessieg zu verbleiben. Promt folgte im vierten Gang im Duell gegen Schwägalp-Sieger Mario Schneider die erste Punkteteilung. Doch mit einer Zehn gegen Laurent Tornare schwang sich der Cousin von Slalomfahrerin Nicole Good wieder auf Platz eins.

Diesen Platz teilte er mit zwei Schwingern: Mit dem Schaffhauser Jeremy Vollenweider und Gian Schmid. Dabei erhielt Vollenweider den Vorzug. In der vierten Minute des ausgeglichenen Schlussgang-Duelles setzte sich der St. Galler Oberländer mit Brienzer einhängen durch. Für den 27-jährigen Marco Good bedeutete dies der erste Kranzfestsieg seiner Laufbahn. Für den Schwingklub Mels ist es der erste St. Galler Triumph seit sage und schreibe 31 Jahren (Erich Lozza). «Mein Sieg lässt sich nicht mit dem Kranzgewinn am Eidgenössischen in Pratteln vergleichen, kommt für mich aber in etwa auf die gleiche Stufe», so der stille Oberländer.

Topfavoriten strauchelten
Jeremy Vollenweider fiel auf Rang fünf zurück. Nach drei Siegen am Morgen stellte er mit Gast Benjamin Gapany. Im fünften Gang gegen Reto oettli feierte er seinen vierten Sieg. Gian Schmid wurde im letzten Gang von Werner Schlegel zurückgebunden. Schlegel und Ott hatten, nachdem nach vier Gängen kein Schwinger mehr mit lauter Siegen mehr dastand, den Anschluss wieder gewahrt. Doch im fünften Gang verpassten beide eine dringendst benötigte Maximalnote, wodurch sie mit 48,00 Punkten einen Viertelpunkt hinter den drei Führenden blieben. Mit Siegen im letzten Gang belegten sie die Ränge zwei (Ott) und drei (Schlegl). Gast Benjamin Gapany wurde nach gewonnenem Beginn im zweiten Gang vom wiederum stark aufschwingenden Andy Signer gestoppt. Anschliessend stellte er auch noch mit Jeremy Vollenweider. Den Kranz gewann er aber wie auch sein Klubkamerad Laurent Tornare. Auch die weiteren Eidgenossen Marcel Räbsamen und Martin Roth gewannen den Kopfschmuck. Insgesamt hatten die gastgebenden St. Galler trotz der Absage der Eidgenossen Samuel Giger (Thurgau) und Roger Rychen (Glarus) mehr Mühe als gedacht, den Sieg in den eigenen Reihen zu behalten. Letztlich rettete Good die Ehre der Gastgeber und verhinderte im Schlussgang einen Nicht-St. Galler Triumph. Als einziger Neukranzer konnte vom Stadtverband St. Gallen Tobias Signer erstmals vor die Ehrendamen treten.

Glarner blieben unter den Erwartungen
Nach den kurzfristigen Abmeldungen des Glarner Zugpferdchens Roger Rychen und dem Näfelser Teilverbandskranzer Reto Landolt wurden die Glarner Fahnen in Werdenberg Grabs von fünf Schwingern vertreten, die mit intakten Kranzchancen ins St. Galler Rheintal reisten. Im Teilnehmerfeld von beinahe 200 Schwinger wäre es durchaus möglich gewesen, das eine oder Eichenlaub einzuheimsen.

Patrik Schiesser bester Glarner
Obwohl für den Linthaler Patrik Schiesser mit der Startniederlage gegen Valentin Mettler und dem anschliessenden Remis gegen Tobias Lacher das Vormittagsprogramm nicht wunschgemäss verlief, konnte er im Anschluss mit drei Maximalnoten wieder Plätze gut machen und im sechsten Gang um Eichenlaub schwingen. Nach einem ausgeglichenen Kampf musste er Fabian Ulmann schliesslich den Sieg überlassen und den Heimweg im Rang 10i ohne Kranzschmuck antreten. Nicht besser lief es Christian Pianta. Auch er verlor den ersten Gang, dies gegen Manuel Bollhalder. Im weiteren Tagesverlauf konnte er den Schwingplatz zwei Mal als Sieger verlassen und stellte zwei seiner Duelle, so dass er im sechsten Gang gegen den Rapperswiler Sandro Gmür nicht mehr um den Kranz schwingen konnte. Er musste stattdessen sein drittes Remis hinnehmen, was ihm Rang 13n einbrachte. Mit diesem Gang war der Molliser im Anschluss an das Fest dann auch nicht zufrieden. «Da hätte ich ganz klar mehr investieren und riskieren müssen um diese Punkte auf meinem Konto zu verbuchen. Im Moment kann ich an den Wettkämpfen nicht an die guten Trainingsleistungen anknüpfen und arbeite weiter daran, dass mir dies im Verlaufe der Saison noch gelingen mag.» Zwei Siege, eine Punkteteilung und drei Niederlagen wies das Notenblatt von Thomas Trümpy aus, was für ihn Rang 17f bedeutete. Und auch für die beiden Cousins Pirmin und Mario Tschudi lief es nicht wunschgemäss. Mit zwei Siegen und vier Niederlagen belegten sie die Ränge 19a und 19b. Den nächsten Einsatz haben die Glarner am kommenden Sonntag am Zürcher Kantonalschwingfest in Horgen wo sie ebenfalls mit einer fünfer Delegation startberechtigt sind. JHE/THO

Marco Good – Shane Dändliker
(Bild: Lorenz Reifler)