Hornberg

Rychen’s Ausrufezeichen im Saanenland

Nach einer von Ausfällen geprägten Saison schlug der Glarner Teamleader Roger Rychen ausgerechnet in der Fremde zu. In der Höhle des Löwen, auf Berner Grund, siegte der Glarner Gast zum Saisonausklang am Hornberg-Schwinget.

Der Schwingklub Niederurnen und Umgebung genoss erstmals Gastrecht am Hornberg-Schwinget ob Saanenmöser. Eine Dreierdelegation nahm den weiten Weg ins Berner Oberland auf sich und reiste schon am Vortag, Rychen mitsamt Familie, an. Weil ein Grossteil der Spitzenschwinger nach Appenzell ihre Saison beendeten fehlten in Saanen die Bösesten unter den Bernern. Rychen war der einzige Eidgenosse im 42-köpfigen Teilnehmerfeld und galt somit als Favorit. Dieser Rolle wurde er vom ersten Gang an gerecht und kam so bei seinem ersten Auftritt in der Region Gstaad gleich zu seinem ersten Hornberg-Sieg. Den Hornberg-Schwinget gibt es schon seit 1978, bis ins Jahr 2019 hies er Rellerialp-Schwinget, ehe er umgetauft wurde.

Fulminanter Beginn
Nach fünf aufeinanderfolgenden Siegen konnte sich Rychen zuletzt gar einen Punkteteilung gegen Dominic Annen leisten, der Sieg war ihm dennoch gewiss. Im Anschwingen traf er auf den stärksten Einheimischen, Florian Aellen, der ebenfalls am Jubiläumsanlass in Appenzell im Berner Team figurierte. Rychen gewann dieses Duell und nahm wichtige Erkenntnisse mit. «Der erste Gang gab mir ein gutes Gefühl für den weiteren Festverlauf.» Der Meiringer Kaspar Wyss, der Simmentaler Adrian Roschi, Lokalmatador Dominic Annen und Remo Schärz aus Aeschi, alle legte sie der Glarner Gast in der Folge auch auf den Rücken. Schärz war wie Rychen mit vier Siegen gestartet. Vor dem Schlussgang wies Rychen einen Punkt Vorsprung auf und brachte das nötige Unentschieden gegen den fünffachen Kranzschwinger Annen, dem er ein zweites Mal gegenüberstand, über die Zeit, um sich als alleiniger Sieger feiern zu dürfen. «Im Schlussgang war ich mir meiner Ausgangslage bewusst», sagte Rychen nach getaner Arbeit. Nachdem es dem Glarner in Appenzell nicht gut lief und er zuvor einen Grossteil der Saison wegen Rückenbeschwerden verpasste tat ihm dieser Sieg gut. «Nach Appenzell ein paar gute Gänge zu zeigen, das war wichtig für mich und tut gut.» Rychen siegte nicht nur zum 20. Mal an einem Regionalanlass, der Glarner sorgte für den wohl ersten Sieg eines Glarner Schwingers überhaupt auf Berner Grund seit deren Verbandsgründung 1901. Allerdings waren früher Gastauftritte in einem anderen Teilverband auch seltener. 

Erfahrungen gesammelt
Mit dem 16-jährigen Mauro Hösli und dem um ein Jahr älteren Fridolin Beglinger jun. waren noch zwei weitere Glarner im kalten aber sonnigen Saanenland am Start. Forstwartlehrling Hösli gewann und stellte ein Duell und kam mit 52,75 Punkten auf Rang 20a. Einen Sieg mehr verbuchte Beglinger. Der gleichnamige Sohn des TK-Chef des Nordostschweizerischen Schwingerverbandes, konnte gegen Kevin Brand und Michael Rolli zwei Duelle gewinnen und reihte sich mit 53,50 Punkten im Rang 17 ein. Für beide Jungspunde war die Reise in Bernbiet ein Erlebnis, gleichzeitig konnten sie dabei wichtige Erfahrungen sammeln. Nach dem Gastauftritt im Berner-Oberland geniessen die Glarner schon nächsten Sonntag einen Auftritt in der erweiterten Umgebung, anlässlich des Siebner Märits. (JHE)

Festsieger Roger Rychen (hinten) gegen Florian Aellen. Bild: THO