ENST

Zweiggewinn für Sales Tschudi

Der Sernftaler Sales Tschudi gewann als erster Glarner seit Reto Landolt (2009 in Le Mouret) den Doppelzweig am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag in Sion. Ganz zufrieden war er dennoch nicht. Zwei Siege gingen in den Kanton Luzern, in der untersten Kategorie jubelten die gastgebenden Südwestschweiz.

2009 im freiburgischen Le Mouret hatte der Nordostschweizer Schwingerverband letztmals gross zugeschlagen am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag (ENST), welcher alle drei Jahre zur Austragung gelangt. Damals gewannen sie zwei von drei Kategorien und sicherten sich insgesamt zehn Doppelzweige. Eine Ausbeute, die bis am vergangenen Sonntag (zumindest Zweigmässig) unangetastet blieb. Denn erneut in der Südwestschweiz, im Walliser Kantonshauptort, resultieren wiederum zehn Doppelzweige. Alles gut wäre aber vermessen zu sagen nach dem Auftritt in Sion. Denn ein Kategoriensieg wurde wiederum verpasst. Hier wartet man seit Samuel Giger (2015 in Aarberg) auf einen Triumph. Ein Kategoriensieg zu ergattern, so lautete die Zielsetzung des NOS-Verbandes. Dies verpasste man nicht nur, man stellte auch keinen Schlussgangteilnehmer. Abgeräumt hat der Luzerner Schwingerverband mit zwei Kategoriensiegen, ein Sieg ging in den Kanton Freiburg. Die Berner stellten in allen drei Kategorien einen Schlussgangteilnehmer, standen aber am Ende mit drei Niederlagen da. Mit deutlichem Übergewicht bei der Zweigverteilung untermauerten sie aber ihre Vormachtsstellung was die Breite anbelangt.

Doppelte Halbzeitführung
Die Nordostschweizer haben ihre zehn Doppelzweige allen voran dem untersten Jahrgang, 2009, zu verdanken. Hier schwangen sie den ganzen Tag an der Spitze mit und belegen in der Zweiausbeute gemeinsam mit den Bernern (je 5) den ersten Platz. Zur Halbzeit waren sie mit zwei Schwingern, dem Unterthurgauer Lorin Rhyner und dem Rheinthaler Daniel Gasenzer gar in Führung. Beide starteten mit drei Siegen. Für den Schlussgang reichte es keinem der beiden. Den bestritten den Berner Adrian Scheuner und der Freiburger Noé Girard, wo sich der körperlich unterlegene Romand in der neunten Minute mit Gammen/recht den Tagessieg holte. Der Jahrgang 2009 war sehr ausgeglichen, so schaffte sich Girard trotz einer Niederlage und eines Gestellten in den Schlussgang vor. Girard nahm im vierten Gang Rhyner mit einem Gestellten erstmals Punkte ab, derweil Scheuner Gasenzer die einzige Niederlage zufügte. Gasenzer als bestklassierter Nordostschweizer, sein Dorfkamerad vom Grabserberg Johannes Eggenberger, wie auch Rhyner und der Appenzeller Marco Graf reihte sich unter die Zweiggewinner.

Drei Siege und drei Niederlagen
Fünfter Nordostschweizer Zweigewinner war Sales Tschudi, der erstmals seit 15 Jahren (Reto Landolt, Näfels) wieder einen eidgenössischen Zweig ins Glarnerland brachte. Tschudi galt als Zweiganwärter und wurde dem gerecht, wenngleich der Turner nach dem Fest mit sich nicht zufrieden war. «Okay, das Ziel Zweig erlangte ich, doch drei Niederlagen an demselben Wettkampf, dies kassierte ich schon lange nicht mehr.» Für Tschudi war der Tag gefühlt wie eine Achterbahn. «Nach einem Sieg und Optimismus, folgte gleich wieder ein Tiefschlag in Form einer Niederlage.» Der Glarner hatte die Ehre den letzten Gang des Jahrganges 2009 auf dem Fernsehplatz zu bestreiten, was in der Regel den Spitzenleuten vorbehalten ist. Doch das Duell gegen den Favoriten in jenem Jahrgang, den Berner Adrian Scheuner ging nach ausgeglichenem Kampf auf einen Lätz des Berners verloren. «Meine Vorfreude auf das Duell mit Adrian war riesig, leider blieb es bei dem.» Im zweiten Gang traf Tschudi auf den Romand Yanis Petter. Ihn bezwang er mit Brienzer. Dem Schwyzer Cyrill Styger kam er mit Kurz bei. Doch noch vor der Mittagspause verlor er den vierten Gang gegen Andre Reichmuth vom Schwingerverband am Mythen. «Nach drei Gängen wäre noch alles im Bereiche des Möglichen gelegen, doch mit der zweiten Niederlage wusste ich, nun gilt es in den verbleibenden zwei Duellen zumindest den Zweig zu sichern.» Diesen hatte er mit dem Sieg gegen den Küssnachter Mattias Abgottspon (Übersprung) nach fünf Gängen mit grosser Wahrscheinlichkeit im Trockenen. Doch da man nie weiss, wie viele Schwinger sich auf demselben Rang klassieren und maximal 17 Zweige abgegeben werden pro Kategorie, hiess es zittern. Am Ende belegte er mit 55,50 Punkten als einziger Schwinger Rang neun, was reichte. Denn das letzte Duell gegen den Berner Benjamin Burren bescherte dem Glarner nochmals eine Niederlage. 

Freuler mit sich nicht zufrieden
In den anderen beiden Kategorien lief es den Nordostschweizer und Glarnern weniger gut. In der mittleren Kategorie mangelte es nicht an Überraschungen. Den Schlussgang erlangten der Entlebucher Janis Wittwer sowie der Berner Remo Scheuner mit je fünf Siegen. Im finalen Duell zweier Aussenseiter siegte Wittwer rasch mittels Kurzzug. Die Nordostschweizer erreichten im Rang drei durch der Zürcher Oberländer Fabio Eicher ihre beste Klassierung. Er, der Appenzeller Flavio Sutter sowie der Uzwiler Flavio Niedermann sorgten für total drei Zweige. Insgeheim rechneten sich die Nordostschweizer aber durchaus Siegesambitionen aus in jenem Jahrgang. Eicher aber stellte zwei Duelle und Sutter verlor um den Schlussgangeinzug gegen Wittwer. Auch dem zweiten Glarner Teilnehmer This Freuler nicht es nicht wunschgemäss. Er, der eher überraschend und sicherlich auch dank dem Gewinn des NOS-Zweiges am Nordostschweizerischen auf dem Ricken, in den Kader rutschte, glückte ein Sieg über den Sensler Levin Boschung. Mit Hannes Bühler stellte er, vier Begegnungen gingen verloren. «Nein mit dieser Ausbeute und Klassierung (Rang 21) kann ich nicht zufrieden sein. Zwei Siege waren eigentlich Pflicht, mit drei Siegen wäre ich zufrieden gewesen», sagte der 16-Jährige. Für Freuler dürfte es eine Ehre gewesen sein, auf nationaler Ebene einmal mitzutun.

NOS-Trümpfe stachen nicht
Noch mehr zu kämpfen als in der mittleren Kategorie hatten die Nordostchweizer in der obersten Kategorie. Hier gewannen sie lediglich zwei Zweige durch die beiden Thurgauer Aaron Schönholzer und Martin Rempfler. Schönholzer als einer von vier Kranzschwingern in jenem Jahrgang, gehörte zu den Favoriten und musste am Ende froh sein, dass er gerade noch den Zweig erlangte. Ansonsten klassierten sich viele NOS-ler in jenem Jahrgang ganz hinten in der Tabelle, so auch der ebenfalls ambitionierte Thurgauer Yannick Siegenthaler. Mit zehn Zweigen ein ansehnliches Resultat blieben die Nordostschweizer in der Gesamtbilanz knapp hinter den Innerschweizern (12 Zweige und zwei Festsiege) und relativ deutlich hinter den Bernern (16 Zweige). Den Sieg sicherte sich nicht einer der vier Kranzschwinger, sondern Luc Bissig vom Schwingklub Rothenburg. Der Luzerner bezwang im Schlussgang den Berner Kranzer Tobias Lauper nach drei Minuten mit Kurz. Bissig hatte den Auftaktsgang gegen den Greyezer Laurent Tornare verloren, ehe er mit lauter Siegen vorrückte. Wie beim Jahrgang 2009 kam auch beim Jahrgang 2007 keiner der 50 Teilnehmer unbeschadet durch den Tag. (JHE)

Sales Tschudi (rechts) gegen den Berner Adrian Scheuner. Bild: THO