Bündner

Vollenweider mit doppelter Premiere

Der gestellte Schlussgang zwischen Domenic Schneider und Martin Hersche ebnete Jeremy Vollenweider den Weg zum ersten Kranzfestsieg. Nicht nur: Zugleich siegte der Beringer als erster Schaffhauser überhaupt am besagten Anlass. Die Glarner konnten sich auf Patrik Feldmann verlassen.

Das Kantonalschwingfest direkt neben dem Eisstadion des Hockeyclub Davos war geprägt von gewichtigen Abmeldungen. So musste zuerst der Glarner Eidgenosse Roger Rychen und anschliessend auch Topfavorit Armon Orlik seinen Verzicht kundtun. Beide wegen Rückenproblemen Letztlich waren nur noch drei Eidgenossen am Start. Diese starteten aber allesamt nicht wunschgemäss in den Tag. So verlor Martin Hersche gegen Nichteidgenosse Shane Dändliker und Domenic Schneider sah alle seine Angriffe bei Fabian Kindlimann pariert. Mit zwei Siegen in der ersten Wettkampfshälfte wahrten sie jedoch alle drei den Anschluss. Schneider bezwang Daniel Oertle und Remo Ackermann, Hersche Andreas Niederer und Benjamin Nock und Kindlimann Lars Hugelshofer sowie Andreas Inauen. Als einziger Athlet gewann Christian Biäsch im Morgenprogramm alle Begegnungen. Der Lokalmatador aus dem Sertigtal siegte gegen Reto Koch, Martin Schuler sowie Janos Bachmann.

Schneider stoppte Biäsch
Im vierten Gang bekam es Biäsch es ein erstes Mal mit einem Eidgenossen zu tun und musste dabei gegen Domenic Schneider als Verlierer von dannen. Gleichzeitig gewann auch Martin Hersche ein drittes Mal (gegen Reto Landolt), womit Schneider und der Appenzeller an Biäsch vorbeizogen. Im fünften Gang machte Schneider gegen Reto Koch den Schlussgangeinzug mit einer Zehn perfekt. Hersche siegte gegen Kjetil Fausch ebenfalls, aber nicht mit einer Zehn. Christian Biäsch, obwohl am Fuss angeschlagen, siegte gegen Simon Winzeler wieder platt. Somit lagen Hersche und Biäsch gleichauf, 0,25 Zähler hinter Schneider. Das Einteilungskomitee entschied sich für ein Eidgenossen-Duell. Dabei griff Schneider von Beginn an resolut an und kam zwei Mal dem Sieg nahe. Es gelang ihm aber nicht, den Appenzeller am Boden zu fixieren. Je länger der Gang dauerte, desto mehr fand sich der Appenzeller zurecht, ehe der Kampf letztlich nach zehn Minuten ohne Entscheidung abgebrochen wurde.

Grossartiges Wochenende
Nutzniesser war der Schaffhauser Jeremy Vollenweider, der mit 58,00 Punkten als Lachender Dritter zu Siegesehren kam. Dies zum ersten Mal auf Stufe Kranzfest, nachdem er erst kürzlich sein erstes Regionalfest gewann. „Ich muss wohl des öfteren Doppelanlässe machen, dabei läuft es mir perfekt“, sagte der Turner aus dem Munotkanton. Am Samstag vor dem St. Galler Kantonalen war er im Aargau an einem Nationalturn-Wettkampf im Einsatz und schaffte in Grabs trotz Doppeleinsatz den Schlussgangeinzug. Dieses Wochenende stand er am Freitag am Bündner Nationalturntag in Ems im Einsatz und holte nun tags darauf seinen ersten Kranzfestsieg. Der Ringer- und Nationalturner startete gegen Roman Wittenwiler mit einem Gestellten verhalten in den Tag. Doch dann gewann er sämtliche Begegnungen. Josias Müller, Manuel Bollhalder, Kilian Kolb, Andrin Habegger und Thomas Koch wurde eine Beute des unermüdlichen Kämpfers. So stand er nach dem resultatlosen Schlussgang nicht bloss erstmals als Kranzfestsieger da, er gewann zugleich als erster Schaffhauser überhaupt das Bündner-Glarner Kantonalschwingfest. „Eigentlich wollte ich nach meinem sechsten Gang unter die wärmende Dusche. Doch als der Schlussgang schon lief, hielt mich Christian Heiss zurück und meinte, ich solle auf Platz bleiben. Als dann bereits sechs/sieben Minuten des finalen Duelles vorüber waren, begann es in der Magengegend allmählich schon zu kribbeln“, so der Sieger. Wies das Teilnehmerfeld nach den diversen Ummeldungen nicht mehr eine Topbesetzung auf, so war verdient die Leistung des Kämpferherzen aus dem schaffhausischen trotzdem grosse Anerkennung.

Biäsch rettete sich über die Zeit
Die noch bessere Ausgangslage als Vollenweider hätte Christian Biäsch gehabt, doch dieser musste den letzten Gang ebenfalls stellen. Dies gegen den wenigen Appenzeller Roman Wittenwiler. Nach dem Schneider-Duell sichtlich am Fuss lädiert, blieb im ihm am Ende der dritte Schlussrang. Dort reihte sich auch Schlussgangteilnehmer Martin Hersche ein. Schneider wurde Zweiter, diesen Rang teilte er mit Janic Voggenpeger, Patrik Feldmann und Marc Jörger. Fabian Kindlimann fiel im vierten Gang aus der Entscheidung, als er gegen Lars Rotach ein zweites Mal remisierte. Den Kranz gewann er aber wie auch Shane Dändliker. Dieser begab sich im Anschwingen in eine hervorragende Position, scheiterte aber anschliessend an den Verteidigungsstarken Andrin Habegger und Cédric Lenherr. (JHE)

Formkurve von Feldmann stimmt
Mit einem guten Gefühl und dem Ziel, einen weiteren Kranz zu gewinnen, reiste Patrik Feldmann nach Davos. Dass die Tagesform stimmt, spürte er bereits im ersten Gang. Die Chance auf einen Sieg gegen Ignaz Hobi liess er sich nicht entgehen und realisierte die erste Maximalnote. Gegen den starken Kranzer vom Schwingklub Wartau, Kjetil Fausch, musste der Riedener Turnerschwinger anschliessend die einzige Niederlage an diesem Tag hinnehmen und konnte diese gut wegstecken. Mit einer weiteren Höchstnote gegen Werner Rusch beendetet er das Vormittagsprogramm. «Am Nachmittag muss ich mindestens zwei Siege erlangen damit es zum Kranz reicht, das ist zu schaffen», erklärte Feldmann in der Mittagspause. Mit einer Punkteteilung gegen den Thurgauer Teilverbandskranzer Elias Kundert startete er in die zweite Tageshälfte. Die dritte Maximalnote sicherte er sich anschliessend gegen Fabio Castelli aus Andeer und doppelte im sechsten Gang gegen Elias Vogler ohne Mühe nach und konnte sich damit über den geteilten zweiten Schlussrang und sein drittes Eichenlaub in der laufenden Saison freuen. «Ich fühlte mich fit und ging voll fokussiert und erholt in den Gang. Dieser Kranzgewinn zeigt mir, dass die Form und das Selbstvertrauen stimmen und ich freue mich nun auf das Nordostschweizer Teilverbandsfest Ende Monat in Meilen.»

Chancen nicht genutzt
Der Näfelser Reto Landolt zeigte ebenfalls eine gute Tagesform. Dank drei Maximalnoten gegen Janosch Kobler, Ignaz Hobi und Michael Wiedmer schwang er im sechsten Gang gegen Jonas Lenherr um Eichenlaub. Er konnte die faire Chance, die durchaus im Bereich des Machbaren gelegen hätte, nicht nutzen und musste den Kranzgewinn seinem Gegner überlassen, der damit das erste Mal vor die Ehrendamen treten konnte. Landolt belegte Rang 9g. Im gleichen Schlussrang befand sich auch Mario Tschudi dessen Notenblatt ebenfalls drei Maximalnoten zierten (Anton Dejung, Sandro Eugster und Yanick Siegenthaler). Ebenfalls drei Siege gelangen Thomas Trümpy der sich damit auf Rang 10l einreihte, gefolgt von Tobias Fässler und Patrik Schiesser, die mit je zwei Siegen Rang 14 belegten. Mit Mauro Hösli (19c), Fridolin Beglinger (19d) und Fridolin Figi (20b) schafften es ebenfalls drei junge Aktivschwinger in den Ausstich und sammelten damit wertvolle Wettkampferfahrung. Das nötige Wettkampfglück in Davos fehlte Sämi Horner (24d), Pirmin Tschudi (24h) und This Freuler (27a). Sie musste nach vier Gängen unter die Dusche. JHE/THO

Die Glarner Schwinger gaben im Regen von Davos ihr Bestes. Auf dem Bild Mario Tschudi (links). Bild: JHE