Appenzell

Berner Doppelsieg am Jubiläumsanlass
Im regnerischen Appenzell wurde das Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest schlussendlich zum Berner Schaulaufen: Mit Fabian Staudenmann, der im Schlussgang Armon Orlik bezwang, und Co-Sieger Fabio Hiltbrunner stellten die “Mutzen” die beiden Gewinner. Doch auch die weitere Ranglistenspitze zierten lauter Berner Schwinger: Ausser Schlussgang-Verlierer Armon Orlik klassierten sich kein Nicht-Berner innerhalb der besten acht.

Es war ein für den Saisonhöhepunkt passender Schlussgang: Mit Armon Orlik und Fabian Staudenmann trafen die zwei Schwinger aufeinander, die sich in der gesamten Saison noch nie geschlagen geben mussten. Der Schlussgang war spannungsgeladen, ohne das in den ersten Minuten einer dem Resultat Nahe kam. Mit der ersten zwingenden Aktion, einem Übersprung nach fast zehn Minuten, gelang schliesslich Fabian Staudenmann der siegbringende Zug. Staudenmann ist somit Sieger 1a vom Jubiläumsschwingfest, Armon Orlik fiel auf Schlussrang drei zurück. Staudenmann stellte zu Beginn mir Werner Schlegel, die nächstfolgenden Duelle gewann er alle. Orlik erwischte einen Traumstart und gewann im ersten Teil alle drei Begegnungen. Nach einer Punkteteilung gegen Matthias Aeschbacher blieb er vorne dabei und sicherte sich gegen Dominik Gasser den Schlussgangeinzug.

Überraschungssieger Fabio Hiltbrunner
Für den Schlussgang wäre punktemässig auch Fabio Hiltbrunner in Frage gekommen. Dies, nachdem er im fünften Gang Werner Schlegel zehnerte. Der Emmentaler wurde wohl aufgrund des auf dem Papier etwas schwächeren Notenblatts nicht für den Schlussgang nominiert. Hiltbrunner konnte im sechsten Gang immer noch aus eigener Kraft co-Sieger werden und traf zum Abschluss auf Schwingerkönig Joel Wicki. Hier sorgte Hiltbrunner nach dem Sieg über Schlegel im fünften Gang für die nächste riesengrosse Überraschung: Auch den Schwingerkönig reihte der junge Emmentaler unter die Verlierer. So war Hiltbrunner bereits vor dem Schlussgang mindestens Co-Sieger vom Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest und durfte schlussendlich gemeinsam mit Fabian Staudenmann feiern.

Berner überragend
Die Berner stellten nicht bloss die beiden Sieger, durch Dominik Gasser gab es gar einen dreifachsieg. Der Emmentaler bezwang im letzten Gang den zweifachen Teilverbandsieger der laufenden Saison Marcel Bieri. Mit Matthias Aeschbacher, Curdin Orlik, Michael Moser und Adrian Walther erlangten sie weitere Spitzenklassierungen. Die Mutzen dominierten Appenzell nach Belieben und aufgrund ihrer Breite und ihrer vielen Nachwuchshoffnungen und der in Appenzell gelieferten Machtdemonstration muss man feststellen: der Schwingerkönigstitel am Eidgenössischen 2025 in Mollis läuft über die Berner. 

Untendurch
Während die Nordwestschweizer durch junge Talente Spitzenklassierungen erlangten, erlebten die Inner- und Nordostschweizer eine Enttäuschung. Bei den Innerschweizern war nach der Abmeldung von Pirmin Reichmuth letztlich der junge Urner Lukas Bissig ihr Bester. Schwingerkönig Joel Wicki lief es nicht. Er fiel mit Unentschieden gegen Samuel Giger und Damian Ott aus der Entscheidung, ehe der verhängnisvolle letzten Gang gegen Fabio Hiltbrunner folgte. Die Nordostschweizer, die sich berechtigte Hoffnungen auf den Tagessieg machten, mussten ausser Armon Orlik, ebenfalls als die Geschlagenen von Dannen. Wie schon an den Eidgenössischen 2019 und 2022 stach Trumpf Samuel Giger nicht. Er stellte nebst Wicki auch mit Curdin Orlik und Adrian Walther. Werner Schlegel verlor nach dem Startunentschieden gegen Staudenmann überraschend gegen Michael Gwerder. Im Ausstich bezog er zwei weitere total nichteingeplante Niederlagen. Auch Trümpfe wie Mario und Domenic Schneider, Samir Leuppi oder Roger Rychen stachen nicht.

Kein Sieg am Jubiläum
Auch den beiden Glarner Teilnehmern am Jubiläumsschwingfest «125 Jahre ESV» welches mit vier Jahren Verspätung stattfand (Corona), nicht wunschgemäss. Mit je zwei Gestellten und zwei Niederlagen verpassten sowohl Eidgenosse Roger Rychen wie auch Aufsteiger Patrik Feldmann den Ausstich. Rychen, durch Rückenprobleme im Jahr 2024 immer wieder zurückgeworfen, stellte zu Beginn mit recke Patrick Räbmatter. Nichteingeplant war die Niederlage gegen den Luzerner Marco Fankhauser. Doch dem noch nicht genug unterlag er auch dem blutjungen Solothurner Marius Frank. Im vierten und letzten Gang folgte nochmals ein Unentschieden mit dem Zuger Florian Ulrich. Gleiches Notenblatt hatte Feldmann vorzuweisen. Er stellte zu Beginn mit dem Schwyzer Benno Heinzer, ehe er gegen den Zuger Thomas Bucher verlor. Nach einem zweiten Unentschieden gegen den Romand Janis Wieland musste er auch mit dem zweiten der Bucher-Brüder, Christian untendurch. So verpasste er wie Roger Rychen auch den Ausstich und musste nach vier Gängen ausscheiden. Während Rychen zu den erfahrenen Kämpfern am Jubiläumsanlass zählte, konnte Feldmann erstmals an einem eidgenössischen Anlass startend an Erfahrungen nur gewinnen. (JHE)