Nordostschweizer

Dritter NOS-Triumph für Samuel Giger

Samuel Giger hat zum dritten Mal nach 2017  (Davos) und 2021 (Mels) das Nordostschweizerische Teilverbandsfest gewonnen. Im Schlussgang bezwang er den Toggenburger Werner Schlegel in der dritten Minute mit Kurz. Roger Rychen kam auf Rang drei.

Ein hochstehendes Nordostschweizerisches mit über 9000 Zuschauern zeugte davon, dass der Schwingsport in der Nordostschweiz und im Thurgau im Spezielle boomt. Der Sieger im 1500 Seelen Dorf Balterswil im Hinterthurgau war am Ende ein Einheimischer – Topfavorit Samuel Giger.

Giger gewann das vierte Kranzfest der Saison 2022 nach dem Baselstädtischen, Thurgauer und Bündner-Glarner. Insgesamt gewann er im Altern vom 24 Jahren bereits sein 26. Kranzschwingfest, zum dritten Mal das NOS. Der Thurgauer gewann alle sechs Gänge, in den ersten fünf Gängen realisierte er aber keine einzige Maximalnote. So war Schlussganggegner Werner Schlegel trotz einen Gestellten (gegen Armon Orlik im vierten Gang) vor dem finalen Duell punktgleich mit Giger. 

Glück gegen Walther
Samuel Giger hatte am Morgen nach einem Wurf von Adrian Walther mit Genickschmerzen zu kämpfen, biss sich aber durch und stand am Abend trotzdem zuoberst. „Ich habe mir bei diesem Angriff von Walther wohl den Nacken ein wenig gestaucht. Richtig merken werde ich es wohl erst Morgen. Mit einsalben und massieren konnte ich es während dem Wettkampf gut wegstecken und darum war aufgeben auch kein Thema“, so der Ausnahmekönner vom Schwingklub am Ottenberg. In der Tag fiel der Thurgauer im Anschwingen gegen den Berner Adrian Walther heftig auf den Kopf, nicht aber auf den Rücken. In der Folge wendete Giger das Blatt und siegte. Nach Walther bezwang er auch Roman Schnurrenberger, Fabian Kindlimann, Christian Bernold und Roger Rychen, jedoch immer mit einer 9,75. Mit Rychen lieferte er sich ein hochstehendes Duell um den Schlussgangeinzug, welches der Thurgauer letztlich mit Kopfzug zu seinen Gunsten entschied. 

Schlegel diktierte Morgen
Werner Schlegel realisierte aus den Duellen gegen Joel Ambühl, Rico Ackermann und Roger Rychen 30 Punkte. Im Duell des ebenfalls mit drei Siegen zu Buche stehenden Armon Orlik konnte er sich einen Gestellten leisten. Dank eines weiteren Erfolges über David Dumelin war er nach fünf Gängen noch immer Punktehöchster, gleichauf mit Giger. Selbst die abschliessende Niederlage bescherte Schlegel noch immer den Ehrenplatz, weil die direkt hinter ihm liegenden Athleten ebenfalls ihren sechsten Gang verloren, oder stellten. Schlegel stand erstmals bei einem Nordostschweizerischen in der Endausmarchung.

Dahinter nahm Armon Orlik auch den Ehrenplatz ein. Der Bündner gewann am Morgen alle drei Duelle, gegen Nick Alpiger jedoch mit etwelchem Glück. Nach dem ersten Unentschieden gegen Werner Schlegel stellte er auch noch den fünften Gang mit Schwergewicht Mario Schneider, wodurch der Schlussgang entschwand.  Zuletzt bezwang der Bündner Roman Wittenwiler.  Spitzenplätze gab es auch für die Gebrüder Domenic und Mario Schneider, den Glarner Roger Rychen, den St. Galler Lars Geisser und die beiden Zürcher Fabian Kindlimann sowie Philipp Lehmann. 

Eidgenosse Domenic Schneider stellte zu Beginn zwei Mal, ehe er vier Siege folgen lies. Mario Schneider gelang es im vierten Gang Samir Leuppi zu bezwingen und anschliessend Armon Orlik aus dem Rennen zu nehmen. Fabian Kindlimann nahm im fünften Gang den letzten verbliebenden Eidgenossen an der Spitze, Nick Alpiger, aus dem Rennen. Lars Geisser setzte sich überraschend zuletzt gegen Christian Biäsch durch und Lehmann überrumpelte Janic Voggensperger.

Forrer wieder weit vorne
Seinen 149. Kranz gewann Arnold Forrer. Nach mässigem Start mit zwei Unentschieden reihte der Toggenburger vier Siege aneinander, zuletzt gegen Naim Fejzaj. Seinem Ziel von 150 Kränzen ist er in Netstal und nun in Balterswil ein grosses Stück näher gekommen. Auch die weiteren Eidgenossen Michael Bless, Samir Leuppi und Nick Alpiger sicherten sich Eichenlaub. Die acht Gästeschwinger wurden schon am Morgen entscheidend zurückgebunden. Immerhin gewannen der Lenzburger Nick Alpiger (er im guten vierten Schlussrang), der Berner Adrian Walter und der Luzerner Joel Ambühl den Kranz. Walther wurde im dritten Gang von Roman Wittenwiler überraschend früh gestoppt. Alpiger bezwang nach der Niederlage gegen Orlik drei Gegner, darunter Damian Ott. Für ihn wurde Fabian Kindlimann zum entscheidenden Stolperstein. Ambühl musste nach verlorenem Auftakt gegen Schlegel im fünften Gang noch gegen Damian Ott die Punkte teilen. Für den Kranz benötigte es 56,25 Punkte, somit sicherte sich auch Kilchberger Co-Sieger Damian Ott noch den Kranz, er mit exakt dieser Punktzahl.  Mit Beni Notz, Raphael Zwyssig oder den Gästen Marcel Bieri und Severin Schwander gab es auch prominente Namen, die leer ausgingen. Speziell Schwander konnte sich nicht wie gewünscht in Szene setzen.

Rychen starker Dritter
Die Glarner Schwinger zeigte sich gegenüber dem Bündner-Glarner stark verbessert. Gleich vier Schwinger schwangen im letzten Gang um den Kranz, wenngleich mit Roger Rychen nur einer die Chance packte, so waren sie diesmal zumindest dran, derweil in Maienfeld schon vor dem letzten Gang den Meisten die Felle davon schwammen. Roger Rychen zeigte einen starken Wettkampf. Im Anschwingen gegen den Zuger Gast Marcel Bieri wartete er die letzte Minute ab, bis er taktisch geschickt mit Kreuzgriff zum ersten Sieg kam. In der Folge bezwang er auch Thomas Burkhalter und stand nach dem Anschwingen bei 20 Punkten. Im dritten Gang wartete Werner Schlegel. In Ossingen am Zürcher noch siegreich über den Obertoggenburger, unterlag er diesmal auf einen Übersprung. Doch schon gegen Corsin Jörger kehrte der Standschwinger zu Siegen zurück. So konnte er gegen Samuel Giger um den Schlussgang kämpfen und brachte den Ausnahmekönner einmal gar in eine brenzlige Situation. Nach gutem Kampf unterlag der Glarner schliesslich. Um den Kranz bezwang der Angriffsschwinger den Freiburger Sandro Balimann. Damit fand sich Rychen mit 57,25 Punkten auf den erfreulichen dritten Schlussrang wieder. „Ja gegen Giger hatte ich eine gute Chance, als er ins Kreuz ging und ich ihn kontern konnte. Leider aber reichte es mir nicht zum Resultat, den Sämi ist eben erst unten, wenn er wirklich auf dem Rücken liegt und das war er nicht. 

Gestellter nutze Landolt wenig
Zweitbester Glarner wurde Reto Landolt im Rang 11b. Er stellte ums Eichenlaub gegen Kjetil Fausch, was beiden nichts einbrachte. Patrik Schiesser und Mario Tschudi mussten ihren Gegner das Eichenlaub zugestehen. Schiesser dem Thurgauer David Dumelin, womit er sich im Rang 12g wiederfand. Nichtkranzer Mario Tschudi, der beachtlicherweise um den Kranz mittun konnte, unterlag dem Appenzeller Reto Koch. Auch er reihte sich im Rang zwölf ein. Der noch nicht 17-Jährige Patrik Feldmann konnte erstmals bei einem NOS mittun. Er gewann den letzten Gang und kletterte noch auf Rang 14b hoch. Zwei Gestellte und zwei Niederlagen bremsten den Höhenflug des jungen Riedner vorzeitig. Mit zwei Siegen und zwei Gestellten gut gestartet war Christian Pianta. Mit der Niederlage gegen Lars Geisser entschwand aber das Eichenlaub und zuletzt musste er auch noch gegen Marco Oettli untendurch. Der Metzger kam auf am Ende Rang 14g. Im gleichen Rang findet sich auch der nachgemeldete Beni Rhyner, der zuletzt Livio Büchler bezwingen konnte. Aelpler Sämi Horner kam mit zwei Siegen und vier Verlustpartien auf Rang 16f. Mit bloss sechs Tagen Pause geht es schon am kommenden Samstag, 2. Juli, für die Glarner Schwinger mit dem Klöntaler Bergschwinget (hinten am See) weiter. (JHE)


Roger Rychen – Marcel Bieri.